"WELT ÜBERSETZEN" 2022

Zum 500. Mal jährt sich im Jahr 2022 das Jubiläum der Bibelübersetzung. In seinem Exil auf der Wartburg übersetzte Martin Luther binnen elf Wochen das gesamte Neue Testament ins Deutsche. Sein Anspruch war es, eine verständliche Version, die dennoch so nah wie möglich am Originaltext blieb, zu schaffen. Jeder und jede sollte sie lesen und verstehen können. Damit legte Martin Luther den Grundstein für eine einheitliche deutsche Sprache.

 

Anlässlich des Jubiläums 500 Jahre Übersetzung des Neuen Testaments auf der Wartburg stellt die Thüringer Tourismus GmbH (TTG) das gesamte Jahr 2022 unter das Motto „Welt Übersetzen“ und vermarktet das Thema international. In Eisenach selbst gibt es zahlreiche Veranstaltungen, Ausstellungen und Kunst-Projekte, die als "Festival der Sprache" konzipiert sind. Die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien förderte die einzelnen Aktionen in Eisenach mit insgesamt 330.000 Euro. Der Freistaat Thüringen trägt 200.000 Euro zur Finanzierung bei.

 

Imagefilm zum Themenjahr                                                                                                  Tourismus-Portal „Welt Übersetzen“

 

Veranstaltungen in Eisenach zu 500 Jahre Bibelübersetzung                                   Broschüre "Welt Übersetzen"

 

Broschüre Eisenacher Pilgerbibel                                                                                      Digitale Pressemappe

 

Exzellenzcluster Religion & Politik: "Welche Sprache spricht Gott?"

Hebräisch, alle Sprachen oder die Sprache des Herzens: Mögliche Antworten auf die Frage, welche Sprache Gott wohl sprechen möge, sind so vielfältig wie die Menschen, die sich mit ihr beschäftigen. Ein Blick auf die Bibel zeigt: Spätestens seitdem Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testamens im September 1522 in gedruckter Fassung zu lesen war, spricht Gott auch deutsch. Doch wer legt eigentlich die Bibel aus? Und wie übersetzt man eine Schrift in dem Wissen, dass kein einziges Originalmanuskript mehr vorhanden ist? Zwei bekannte Wissenschaftler gingen dieser Frage am 14. Oktober 2022 im Eisenacher Automobilwerk nach.

 

Zum Abschluss des Jubiläums „500 Jahre Bibelübersetzung“ organisierte die Stadt Eisenach in Kooperation mit dem Exzellenzcluster Politik und Religion der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die öffentliche Podiumsdiskussion „Welche Sprache spricht Gott?“. Prof. Dr. Holger Strutwolf und Prof. Dr. Dr. h.c. Hubert Wolf – beide lehren an der Münsterer Universität – waren dabei höchst spannende Gesprächspartner: Während Prof. Dr. Hubert Wolf Kirchengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät unterrichtet, geht der Kirchenhistoriker und neutestamentliche Textforscher Prof. Dr. Holger Strutwolf der Frage aus evangelischer Sicht nach. Prof. Dr. Holger Strutwolf ist auch als Leiter des Bibelmuseums Münster bekannt. Mehr

Schülerakademie: Prof. Norbert Lammert über Konflikt und Konsens

Bei einer Podiumsdiskussion am 22. September 2022 nutzten junge Menschen aus Münster und Eisenach die Chance, mit Prof. Dr. Norbert Lammert ins Gespräch zu kommen. Der Bundestagspräsident a. D. und Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung sprach im Rahmen einer Schülerakademie zum Thema „Zwischen Konflikt und Konsens. Zur Sprach- und Debattenkultur in Deutschland“ im Festsaal der Wartburg. Als Teil der Veranstaltungsreihe „Dialoge zum Frieden“ der Stadt Münster fand die Schülerakademie erstmalig auch in Eisenach statt. Die Städte Eisenach und Münster, die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung sowie die Akademie Franz Hitze Haus verwirklichten das Projekt anlässlich der Übersetzung des Neuen Testaments durch Martin Luther vor 500 Jahren.

 

Boris Lochthofen, Direktor des MDR-Landesfunkhauses Thüringen, moderierte den Austausch und befragte die jungen Menschen zu ihren Erfahrungen mit einer globalisierten Kommunikation. Die Bedeutung sozialer Medien hat rasant zugenommen – mit dem Effekt, dass Entertainer inzwischen mehr Einfluss als etablierte Medien haben. „Moderne Gesellschaften sind noch viel mehr als traditionelle Gesellschaften durch Konflikte gekennzeichnet. Es ist sogar so, dass sie ein Gradmesser für die Freiheit sind“, gab Nobert Lammert den Jugendlichen mit auf den Weg. Umso wichtiger sei der Minimalkonsens, sich also darauf zu einigen, welche Regeln in einer Demokratie gelten sollen.

 

Immer wieder zog Norbert Lammert Parallelen zur Zeit Martin Luthers. So sei die Erfindung des Buchdrucks nicht nur eine rein technische Errungenschaft gewesen. Vielmehr habe sie den Weg für einen gewaltigen Umbruch der damaligen Weltordnung bereitet. Auch heute verändert das Internet die Welt drastisch. Digitale Kommunikation bewirkt, dass eine prinzipiell verfügbare Information plötzlich überall auf der Welt gleichzeitig zur Verfügung steht. Damit geht allerdings eine Abkehr von etablierten Medien einher, die Fakten prüfen, auswählen und verständlich einordnen. Umso mehr seien Wertschätzung und Vertrauen, Empathie und Respekt gegenüber anderen Meinungen für die Debattenkultur unabdingbar, sagte der ehemalige Bundestagspräsident. Die Schülerakademie stand unter dem Thema „Zwischen Poltern und Poesie – Über die Macht der Sprache in Bibel, Flugblatt und Twitter“ und fand vom 21. bis 23. September 2022 in Eisenach statt. Mehr

Eisenacher Pilgerbibel - Die längste Bibel der Welt

Erstmals sind die 3.333 Bilder der Wiedmann Bibel als längste Freiluft-Ausstellung unter dem Titel „Eisenacher Pilgerbibel – Die längste Bibel der Welt“ auf dem Weg zur Wartburg zu sehen. Das Original besteht aus insgesamt 19 Leporello-­Büchern mit 3.333 handgemalten Bildern und hat eine Gesamtlänge von 1,17 Kilometern. Geschaffen wurde sie von dem Stuttgarter Maler, Bildhauer, Musiker, Komponist und Schriftsteller Willy Wiedmann. 

 

Am 4. Mai, eröffnete Oberbürgermeisterin Katja Wolf gemeinsam mit zahlreichen Ehrengästen die Eisenacher Pilgerbibel. Die Veranstaltung war der Auftakt des Jubiläumsjahres „500 Jahre Bibelübersetzung“, denn am 4. Mai 1521 kam Martin Luther inkognito auf der Wartburg an. Wenige Monate später sollte er in nur elf Wochen das gesamte Neue Testament der Bibel ins Deutsche übersetzen. Es wurde im Sommer 1522 als sogenanntes „September-Testament“ veröffentlicht. 

 

Die Ausstellung wird bis Ende Oktober 2022 aufgebaut sein und Besucher*innen zum Innehalten und Nachdenken anregen. Die Wiedmann Bibel in Form großflächiger Drucke am Wartburg­-Weg, führt vom Helltal an der Reuter­-Wagner­-Villa über den Reuterweg bis zum Elisabethplan, unterhalb der Wartburg. Zu erleben ist ein einzigartiges Kunstwerk, das die komplette Bibel in die Sprache der Bilder übersetzt. Zwei große Tore markieren den Anfang und das Ende der Ausstellung. Zu Beginn und am Schluss der Ausstellung gibt es Banner und Tafeln mit einleitenden Texten sowie Informationen zur Ausstellung, dem Künstler, seinem Malstil und zur Entstehung der Wiedmann Bibel.

 

Eine Begleitausstellung zur Wiedmann Bibel ist parallel dazu im Eisenach Stadtschloss (Thüringer Museum) zu sehen. Sie wird am 5. Mai um 18 Uhr eröffnet. Martin Wiedmann, Sohn des Künstlers Willy Wiedmann, wird einen Vortrag über das Lebenswerk seines Vaters halten. Die Ausstellung wird ebenfalls bis zum 31. Oktober 2022 zu sehen sein und ist von Mittwoch bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Mehr zur Wiedmann Bibel

 

Kunstprojekt "Übersetzen" - Plakataktion der Kunstakademie Münster

Seit dem 31. Oktober und der damit verbundenen Eröffnung des Thüringer Themenjahres „Welt Übersetzen“ sind an fünf Standorten in Eisenach großflächige Plakate zu sehen. Dabei handelt es sich um eine Plakataktion der Klasse Löbbert von der Kunstakademie Münster. Die Plakate dienen als Vorankündigung für geplante Ausstellung der Klasse für Kunst im öffentlichen Raum mit dem Titel „Übersetzen“. Die Kunstakademie Münster wurde von der Stadt Eisenach anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der lutherischen Bibelübersetzung 2021/22 in die Wartburgstadt eingeladen. Mit ihren Motiven wollen die Studierenden der Klasse Löbbert einen ersten Vorgeschmack auf die Ausstellung geben, die im Mai 2022 eröffnet wird.

 

 

Auftakt des Themenjahres mit Nacht der Museen

Am Reformationstag, 31. Oktober 2021, eröffneten Ministerpräsident Bodo Ramelow und Oberbürgermeisterin Katja Wolf das Touristische Themenjahr „Welt Übersetzen“ gemeinsam. Die feierliche Eröffnung wurde im Rahmen des Abschlusskonzerts des Eisenacher Bachfestes begangen. Anschließend gaben der Ministerpräsident und die Oberbürgermeisterin den Startschuss für die Nacht der Museen, an der sich insgesamt sieben Einrichtungen beteiligten.

 

Mit dabei waren: Wartburg, Lutherhaus, Bachhaus, Thüringer Museum Eisenach mit Stadtschloss, Predigerkirche und Reutervilla sowie das Museum Automobile Welt Eisenach. Die einzelnen Museen waren illuminiert. Bis in den späten Abend hinein besuchten zahlreiche Eisenacher*innen die Ausstellungen. Mit dieser Aktion knüpfte die Stadt bewusst an die Tradition an, historische Jubiläen unter die Menschen zu bringen.

 

Den Abschluss bildete eine Lesung der drei renommierten Autor*innen des Wartburg-Experiments im Marstall des Eisenacher Stadtschlosses. Die Eichendorff-Preisträgerin Iris Wolff, der Heinrich-Mann-Preisträger Uwe Kolbe und der Adelbert-von-Chamisso-Preisträger Senthuran Varatharajah wohnen jeweils vier Wochen auf der Wartburg und lassen sich an Luthers Wirkstätte von dessen Übersetzungswerk inspirieren.

Wissenschaftliche Tagung: Luther auf der Wartburg (1521/22)

In seinem Exil auf der Wartburg übersetzte Martin Luther binnen elf Wochen das gesamte Neue Testament ins Deutsche. Sein Anspruch war es, eine verständliche Version zu schaffen, die dennoch so nah wie möglich am Originaltext blieb. Aus diesem Anlass fand vom 21. bis 23. Oktober die wissenschaftliche Tagung „Luther auf der Wartburg 1521/22 – Vom Septembertestament zur Vollbibel. Übersetzung – Druck und Buchillustrationen – Rezeption“ in Eisenach statt. Dabei standen die philologisch-intellektuellen, strategisch-politischen, alltäglich-organisatorischen, publizistisch-logistischen, vor allem auch bildlich-ästhetischen sowie letztlich sprachgeschichtlichen und rezeptionsmächtigen Konstellationen und Begleitumstände im Zentrum.

 

Etwa 40 Teilnehmende kamen zur interdisziplinär ausgerichteten Tagung in die Wartburgstadt. Im Verlauf der insgesamt dreitägigen Tagung gab es 17 Beiträge, darunter zwei Abendvorträge. Neuere Forschungsergebnisse und weiterführende Fragen zu spätmittelalterlichen Bibelübersetzungen und kritischen Editionen vor dem Jahr 1517, Sprache und Rezeption, dem Weg zur Vollbibel (1522 bis 1534) und Luthers Wirken auf der Wartburg wurden präsentiert und lebhaft diskutiert.

 

Organisiert wurde die Tagung von der „Historischen Kommission für Thüringen“ gemeinsam mit der Stadt Eisenach, der Wartburg-Stiftung und dem Städteverbund „Wege zu Cranach“. Die Ergebnisse werden wiederum der Forschung zu Martin Luther und seinem Übersetzungswerk zur Verfügung gestellt.

 

Letter of Intent: 500 Jahre Bibelübersetzung als "Festival der Sprache"

Am 8. Oktober 2021 unterzeichneten die Projektträger des Jubiläums "500 Jahre Übersetzung des Neuen Testaments auf der Wartburg" im Eisenacher Rathaus einen Letter of Intent. Sie bekräftigten damit ihren Willen zur gemeinsamen Umsetzung des vielfältigen Programms. Das Jubiläumsjahr steht unter dem Motto „Welt übersetzen“ und ist als „Festival der Sprache“ konzipiert.

 

Die Unterzeichner waren: Katja Wolf (Oberbürgermeisterin der Stadt Eisenach), Markus Lewe (Oberbürgermeister der Stadt Münster), Prof. Michael Quante (Prorektor für Internationales und Transfer der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster), Prof. Maik Löbbert (Kunstakademie Münster), Nina Zahl in Vertretung von Prof. Martin Neubert (Kunsthochschule Halle/Burg Giebichenstein), Ralf-Peter Fuchs (Superintendent des Ev.-luth. Kirchenkreises Eisenach-Gerstungen), Dr. Thomas Seidel (Internationale Martin Luther Stiftung und Deutsche Bibelgesellschaft) sowie Reinhard Krebs (Landrat des Wartburgkreises und Repräsentant des Netzwerkes Lutherregion).

 

Das Jubiläum vereint drei wesentliche Elemente: Die Wartburg in Eisenach steht für Luthers geniale Übersetzung der Bibel ins Deutsche, das Bibelmuseum der Universität Münster für die bestmögliche wissenschaftliche Rekonstruktion des authentischsten griechischen Originaltextes des Neuen Testaments und Darmstadt mit der Akademie für Sprache und Dichtung für die Pflege und Weiterentwicklung von Luthers deutscher Sprache. Die renommierten Kunsthochschulen Münster und Burg Giebichenstein sorgen 2022 mit ihren Kunstprojekten ÜBERSETZEN für eine Sichtbarmachung des Themas im öffentlichen Raum und zugleich für einen west-östlichen Künstlerdialog. Der inzwischen verstorbene Stuttgarter Künstler Willy Wiedmann übersetzte zwischen 1984 und 2000 das gesamte Alte und Neue Testament in 3.333 handgemalte Bilder im Stil der Polykon-Malerei. Der Evangelisch-lutherische Kirchenkreis Eisenach-Gerstungen und die Stadt Eisenach werden dieses Bildwerk 2022 erstmals in seinem gesamten Umfang präsentieren. Mehr

Wir danken der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Thüringer Staatskanzlei für die Unterstützung des Jubiläums 500 Jahre Bibelübersetzung.

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