Integriertes Stadtentwicklungskonzept

Die Entwicklung von Städten unterliegt einem ständigen Wandel. Dies betrifft die Einwohnerzahl und die demografische Zusammensetzung einer Stadtgesellschaft ebenso wie die Stadt als Wirtschafts- und Wohnstandort, die Stadtgestalt oder Anforderungen an zeitgemäße technische und soziale Infrastruktur. Stadtentwicklungskonzepte sind informelle Planungen, Zukunftsentwürfe für ganze Städte, die einen Orientierungsrahmen für zukünftige, möglichst nachhaltige Entwicklungen bieten. 


Grundlage eines Stadtentwicklungskonzepts ist die Bestandsanalyse und die Bewertung der Auswirkungen vergangener, aktueller und absehbarer Entwicklungen auf allen Ebenen, die für die Stadt und ihre Bewohner/innen relevant sind. Auf diese Weise entsteht ein integrierter Ansatz, d.h. es wird ganzheitlich in die Zukunft gedacht – unter Berücksichtigung von Bevölkerungsentwicklung, Siedlungsstruktur in Kernstadt und Ortsteilen, Wohnen, Arbeiten, Bildung, Mobilität, Versorgung, Umwelt, Klima, Freizeit usw.


Ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept – kurz ISEK – formuliert ein Leitbild der Stadt-entwicklung, benennt Entwicklungsziele und leitet daraus konkrete Maßnahmen und Projekte ab. Hierbei ist ein ISEK nicht als starres Konzept zu verstehen, bei Bedarf kann es veränderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Darüber hinaus werden Integrierte Stadtentwicklungskonzepte regelmäßig fortgeschrieben.

 

Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2030

ISEK 2030 Eisenach

Das ISEK 2030, welches im Dezember 2019 vom Stadtrat beschlossen wurde, ist mittlerweile die zweite Fortschreibung des Stadtentwicklungskonzepts für Eisenach. Im Zusammenhang mit der Teilnahme am Bundes-Wettbewerb „Stadtumbau-Ost“ im Jahr 2002 wurde erstmals ein Stadtentwicklungskonzept für Eisenach entwickelt, eine erste Fortschreibung erfolgte 2006. 

Ziel der erneuten Fortschreibung war es,

 

  • die Zielerreichung des vorangegangenen Stadtentwicklungskonzepts zu prüfen,
  • das Leitbild, die Zielstellung und die Maßnahmenplanung für einen Planungshorizont bis zum Jahr 2030 anzupassen sowie
  • neue inhaltliche und räumliche Schwerpunkte zu setzen, etwa mit dem Handlungsfeld Klimaschutz, mit dem Fokus auf die Ortsteilentwicklung oder dem Thema Stadt-Umland-Beziehungen.


Während der Erarbeitung des ISEK 2030 gab es für die Bürger/innen der Stadt Eisenach auf verschiedenen Wegen die Möglichkeit, sich in den Planungsprozess mit eigenen Ideen und Anregungen einzubringen. So fanden neben einer Auftaktveranstaltung im Juni 2017 und einer öffentlichen Planungswerkstatt im November 2018 auch eine Online-Beteiligung und zwei Jugendworkshops im Herbst/Winter 2018 statt. Die Anregungen und Projektideen aus der Öffentlichkeitsbeteiligung sind in die Schwerpunktsetzung und in die Maßnahmenplanung des ISEK eingeflossen. 

 

Das ISEK 2030 entstand im Zeitraum Frühjahr 2017 bis Herbst 2019 unter Federführung des Amtes für Stadtentwicklung, Abteilung Stadtplanung und mit Unterstützung des Planungsbüros FIRU mbH, Niederlassung Berlin. Die Erarbeitung erfolgte mit finanzieller Unterstützung seitens des Bundes und Landes Thüringen über das Städtebauförderprogramm Stadtumbau Ost, Programmteil Aufwertung. 

Was steht im ISEK 2030?

Grundbestandteil des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts sind eine umfassende Bestandsaufnahme und eine SWOT-Analyse (d.h. Analyse von Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken). 

 

Neben der Überprüfung der Zielerreichung und der Weiterentwicklung des Leitbilds „Eisenach verbindet“ sowie der Festlegung von Entwicklungszielen ist die Umsetzungsstrategie das konzeptionelle Kernstück des ISEK. Sie besteht aus einer Maßnahmen- und Strategieplanung und beinhaltet Aussagen zur zukünftigen Evaluierung und Fortschreibung.


Weiterhin umfasst das ISEK 2030 räumliche Vertiefungskonzepte:

 

  • Stadtteilpässe für die vier Stadtumbaugebiete Nord-West, Oppenheimstraße, Innenstadt-Georgenvorstadt und Oststadt, 
  • Ortsteilpässe für die neun Ortsteile inklusive der Festlegung von Dorfregionen als Ausgangsbasis für zukünftige Fördermaßnahmen der Dorfentwicklung sowie
  • zu Stadt-Umland-Beziehungen.


Thematische Vertiefungskonzepte wurden zur Einzelhandelsentwicklung, zu Klimaschutz und Klimaanpassung sowie zu Brachflächen und Leerstand erarbeitet, diese sind Bestandteile des ISEK. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept steht zudem in enger inhaltlicher Verknüpfung mit anderen Konzepten und Planungen der Stadt, z.B.:

 

  • Das Thema Wohnen und Wohnraumentwicklung ist mit der Wohnungsmarktanalyse und -prognose für Eisenach separat und als inhaltliche Ergänzung zum ISEK 2030 bearbeitet worden. 
  • Der Verkehrsentwicklungsplan  – derzeit in Fortschreibung – vertieft die im ISEK lediglich grob umrissenen Aspekte der zukünftigen Verkehrsentwicklung und beleuchtet Ziele und Maßnahmen im Detail.
  • Das stadträumliche Leitbild des ISEK findet in seinen Grundzügen im Flächennutzungsplan Berücksichtigung.

Leitbild "Eisenach verbindet"

Das Leitbild „Eisenach verbindet“ aus dem Stadtentwicklungskonzept 2002 wird im ISEK 2030 aufgegriffen und erweitert. Der Leitgedanke der Verbindung ist auch für die aktuellen Herausforderungen der Stadtentwicklung in Eisenach relevant – und geht dabei weit über städtebauliche Aspekte hinaus: 

 

  • Eisenach verbindet Länder und Regionen durch seine zentrale Lage in Deutschland und Europa und seine Ausstrahlungskraft als Tourismusort. 
  • Eisenach verbindet Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund durch eine lebendi-ge Stadtgesellschaft und eine starke soziale Infrastruktur. 
  • Eisenach verbindet die vielfältigen Stadt- und Ortsteile untereinander, indem es die vorhandenen Barrieren reduziert. 
  • Eisenach verbindet die reichhaltige Stadtgeschichte, die das Bild der Stadt prägt, mit der Zukunft durch die aktive Gestaltung wichtiger Zukunftsthemen und die Nutzung neuer Technologien. 

 

Die Stadt Eisenach gibt sich zudem ein stadträumliches Leitbild. Dieses führt zum einen Leitideen aus dem Stadtentwicklungskonzept 2002 fort, die bisher nicht ausreichend vorangetrieben werden konnten:

 

  • Stärkung der Innenstadt bezüglich Zentralität und Funktionsvielfalt, 
  • Ausbau und Stärkung von defizitären räumlichen Verbindungen innerhalb der Kernstadt und von der Kernstadt in den Stadtpark bzw. zur Wartburg, 
  • Wiedernutzen / Wiedernutzbarmachung von Brachflächen im Stadtzentrum und
  • Ausschöpfen des Potenzials „Wasser in der Stadt“.


Zum anderen wird das stadträumliche Leitbild 2030 um neue Aspekte ergänzt, die sich aus der Bestands- und SWOT-Analyse im Rahmen der ISEK-Erarbeitung ergeben haben und die für die Stadtentwicklung der kommenden Jahre prägend sein werden:

 

  • die Ausstrahlung der touristischen Schwerpunkte in die Stadt zu befördern und zu nutzen, 
  • die Impulswirkung des Mobilitätsknotens Bahnhof/Busbahnhof zu nutzen, 
  • die (Berufs-)Bildungseinrichtungen zu stärken und 
  • wichtige defizitäre Straßenräume aufzuwerten. 

Ziele der Stadtentwicklung

Das Leitbild wird weiter konkretisiert durch insgesamt elf gesamtstädtische Entwicklungsziele, die sich die Stadt auf die Agenda für die kommenden Jahre geschrieben hat:

 

  1. Eisenach ist das Bildungs- und Innovationszentrum für die Region.
  2. Eisenach nutzt seine Stärken als Industriestandort, um die wirtschaftliche und innovative Basis der Stadt zu erweitern und die Wirtschaftsentwicklung zu stärken.
  3. Eisenach baut seine Stärken als kulturelles Zentrum, touristisches Ziel und Sportstadt weiter aus.
  4. Eisenach führt die Stadtreparatur konsequent fort.
  5. Eisenach positioniert sich als familienfreundliche und sozial integrierende Stadt.
  6. Eisenach erhält und stärkt seine Funktion als Wohnstandort und baut seine Wohnraumangebote für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Menschen aus.
  7. Eisenach verfolgt eine stadtverträgliche Mobilitätsstrategie und reduziert die Belastungen für Mensch und Natur durch den Verkehr.
  8. Eisenach gewährleistet eine lebendige Entwicklung der Kernstadt und der Ortsteile, die auf die jeweiligen Stärken und Funktionen ausgerichtet ist.
  9. Eisenach verstärkt seine Aktivitäten für Klimaschutz und Klimaanpassung.
  10. Eisenach g­­­­­­­ewährleistet eine funktionierende und bedarfsgerechte technische Infrastruktur und verstärkt die Anstrengungen zu deren Modernisierung und Digitalisierung.
  11. ­­­­­Eisenach steigert seine Attraktivität für Kinder und Jugendliche als wichtigen Teil der Stadtgesellschaft und baut die Angebote zur Beteiligung und Mitgestaltung aus.


Jedem einzelnen Entwicklungsziel sind konkrete Handlungsfelder zugeordnet, diese werden im ISEK 2030 näher beschrieben.

Maßnahmen der Stadtentwicklung

Das ISEK 2030 versteht sich als ein umsetzungsorientiertes Instrument und benennt Maßnahmen für die Stadtentwicklung auf gesamtstädtischer Ebene. Die insgesamt 17 Maßnahmen sind unter den folgenden Themenbereichen zusammengefasst:

Jede Maßnahme wird im ISEK 2030 näher erläutert und ist jeweils mindestens einem Entwicklungsziel zugeordnet.

Stadtumbaugebiete

Das ISEK enthält so genannte Stadtteilpässe für die vier Stadtumbaugebiete Nord-West, Oppenheimstraße, Innenstadt-Georgenvorstadt und Oststadt. Die einzelnen Gebiete wurden darin jeweils vertieft betrachtet und analysiert. Wenngleich sich jedes Gebiet in den vergangenen Jahren seit Aufstellung des ersten Stadtentwicklungskonzepts weiterentwickelt hat und z.B. Eisenach-Nord durch umfangreiche Stadtumbau-Maßnahmen im Bereich Rückbau von Wohnraum stabilisiert werden konnte, wurde doch in allen vier bisherigen Schwerpunktgebieten des Stadtumbaus nach wie vor ein besonders hoher Handlungsbedarf festgestellt. Vor diesem Hintergrund wird die Förderkulisse des Stadtumbaus für jedes der vier Gebiete weiter aufrechtgehalten, wenn auch teilweise mit angepasster Gebietsabgrenzung. 

 

Analog zur Ebene der Gesamtstadt wurden auch für jedes Stadtumbaugebiet ein teilräumliches Leitbild entwickelt, Entwicklungsziele benannt und Maßnahmen zur Umsetzung in den kommenden Jahren formuliert:

 

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