Clemenskapelle feierlich geweiht - älteste Kirche der Stadt nach Sanierung wieder nutzbar

Clemenskapelle feierlich geweiht - älteste
Kirche der Stadt nach Sanierung wieder nutzbar

Die Clemenskapelle an der Ecke Clemensstraße/Langensalzaer Straße ist vermutlich die älteste Kirche in der Stadt und damit eines der ältesten Gebäude in Eisenach. Zur ?Langen Nacht der Kirchen" am 19. Juni wurde die Kirche nach einer umfassenden Sanierung wieder geweiht und steht damit wieder für kirchliche Feiern zur Verfügung. Genutzt wird die Kapelle von der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Petersbezirk). Sie gehört gehört der Eisenacher Stiftung ?St. Annen Stift", die satzungsgemäß durch die städtische Dezernentin Ute Lieske vertreten wird.

Bereits 1999 war festgestellt worden, daß Teile des Gebälks in der Kapelle vom Schwamm befallen waren. Stiftung, Kirchgemeinde, Untere Denkmalschutzbehörde sowie das Architekturbüro Deutsch waren sich darüber einig, daß die Ausbreitung de Schwamms gestoppt werden muß. Eine Erfurter Firma wurde deshalb beauftragt, eine Notsanierung vorzunehmen. Im Rahmen dieser Arbeiten wurde festgestellt, daß für die grundlegende Beseitigung der Ursachen des Schwamms ein Holzgutachten nötig war; überdies mußte die Statik des Gebäudes geprüft werden. Dieses Gutachten wurde vom Architekturbüro Deutsch 2001 erstellt.

Die grundlegende Sanierung der Clemenskapelle, die auf der Basis dieser Gutachten vonstatten ging, hat rund 95.000 Euro gekostet. Sie wurde im Mai abgeschlossen. Der Eigenanteil der Stiftung beträgt rund 26.000 Euro. 51.000 Euro kommen als Zuschüsse vom Bund und vom Land. Der Rest wurde über Spenden und Eigenleistungen abgedeckt.
Der Feuchtigkeit im Gemäuer der Kirche wurde dauerhaft entgegengewirkt. Auch das Dach wurde saniert und die Decke erneuert. Darüber hinaus wurde die Kapelle neu verputzt ? dieser Putz dient der Entsalzung (sog. Opferputz) und wird auf Dauer durch einen endgültigen Putz ersetzt.

Sanierung ist noch nicht abgeschlossen - nach wie vor Spenden erwünscht

Dennoch sind weitere Arbeiten am Gebäude und an der Ausstattung nötig. Unter anderem ist für die Balken eine Farbrestaurierung geplant und die Kapelle muß ? wie erwähnt - neu verputzt werden.
Aus diesem Grund werden nach wie vor Spenden für die weitere Sanierung der Clemenskapelle gesammelt.
Auch bei der Wieder-Weihe am Samstag, 19. Juni sind Spenden willkommen. Sie dienen der Anschaffung eines Altartuchs aus der Eisenacher Paramentik-Werkstatt.
Gebäude wurde im 13. Jahrhundert errichtet

Zur Geschichte: St. Clemens ist eine der ältesten geistlichen Stiftungen der Stadt. Landgraf Hermann I soll bei der Gründung des Katharinenklosters 1214 in der Weststadt die Aussätzigen aus dem dort gelegenen Hospital vor das Nikolaitor verbannt haben. Hier wurde das Gebäude, zu dem die Clemenskapelle gehörte, 1295 als Aussätzigenhaus erstmals urkundlich erwähnt.
Bis zum 17. Jahrhundert wurde die Kapelle für Gottesdienste genutzt. 1813 erlitt sie beim Durchzug französischer Truppen schwere Beschädigungen. Danach wurde das Gebäude als Ziegenstall und Holzlager genutzt.
Erst 1866 ? das Haus gehörte jetzt zum St. Annen-Hospital bzw. dessen Stiftung ? wurde die Kapelle mit Unterstützung des Großherzogs Carl-Alexander wieder hergerichtet.
Vom Ursprungsbau sind die Mauern und einige Einzelheiten erhalten ? so beispielsweise Fenster an der Nord- und der Ostseite.
Das Gebäude ist mit 5,92 Metern Länge und 4,47 Metern Breite relativ klein.
Große Beliebtheit genoß die Kapelle früher als Ort für Taufen, Trauungen und Jubiläen. Nun steht sie der Kirchgemeinde wieder zur Verfügung.