Stadtarchiv bekam Chronik des Wartburgstadions geschenkt

Schon 1949, als Teile der Stadt noch in Trümmern lagen, gab es die ersten Ideen zu Errichtung eines Sportstadions in Eisenach. Am 15. Juni 1955 wurde die Sportanlage, an deren Fertigstellung viele Eisenacher in freiwillige Aufbaustunden mitwirkten, feierlich eröffnet. Sie erhielt den Namen "Wartburgstadion".

Das alles liegt nun 60 Jahre zurück. Nahezu pünktlich zum Jubiläum erhielt das Stadtarchiv jetzt eine besonders wertvolle Schenkung. Hildegard Wirth übergab eine Chronik des Wartburgstadions an das Archiv. Ihr Mann Dietrich Wirth hat Zeit seines Lebens das Sportgeschehen im Stadion verfolgt und akribisch dokumentiert. Entstanden ist so eine "Stadionbiographie", die ihresgleichen in der Stadt sucht.

Die Chronik berichtet vom Bau des Stadions und von dessen Einweihung. Nachzulesen ist darin beispielsweise, welche internationalen Leichtathletikwettkämpfe auf der alten Aschenbahn stattfanden und welche internationalen Fußballmannschaften die Stollen ihrer Schuhe in den Rasen des Stadions gedrückt haben.

Doch die Chronik reicht weit über das Sportgeschehen im Wartburgstadion hinaus. Auch die Besuche namhafter Sportler, Trainer und Sportfunktionäre sind dokumentiert. So findet sich in dem Buch die Unterschrift von Sepp Herberger, der die Mannschaft der Bundesrepublik Deutschland 1954 zum Fußball-WM-Titel geführt hatte. Auch ein Autogramm von der Radsport-Ikone der DDR, Gustav-Adolf Schur (genannt Täve) ist in der Stadion-Chronik zu entdecken. Und selbstverständlich erinnert die Chronik an den Meistertitel der Eisenacher Handballer 1958.
Deshalb ist sie als Dokumentation des Eisenacher Sportgeschehens zwischen 1949 und 1989 eine unverzichtbare Quelle für denjenigen, der sich für jeglichen Sport in Eisenach nach 1945 interessiert.