LICHT UND KUNST IN DER PREDIGERKIRCHE ZUM 800. HOCHZEITSJUBILÄUM DER ELISABETH VON THÜRINGEN UND LUDWIG IV. IM JAHR 2021

Ausgewählte Arbeiten des Lichtkünstlers Philipp Geist

Nun aber seid ihr Licht. Elisabeth  ist das Jubiläumsjahr 2021 in der Predigerkirche des Thüringer Museums Eisenach mit hochkarätigen Sonderausstellungen und Projekten überschrieben. Vor 800 Jahren – 1221 – heiratete der Thüringer Landgraf Ludwig IV. in der Eisenacher Georgenkirche die ungarische Königstochter Elisabeth. Die Predigerkirche, ein erster bedeutender Rezeptionsort zur 1235 heiliggesprochenen Elisabeth, beherbergt heute eine der bedeutendsten Sammlungen sakraler Skulpturen in Thüringen.

 

„Im Einklang mit der Dauerausstellung „Mittelalterliche Kunst in Thüringen“ soll auch über das Jahr 2021 hinaus in der Predigerkirche an das Wirken der ungarischen Königstochter und späteren Landgräfin von Thüringen erinnert werden. Dauerausstellung, Sonderausstellungen und künstlerische Projekte sollen sich mit dem Elisabeth-Thema zu einem Gesamtkunstwerk fügen“, sagt Kulturdezernent Ingo Wachtmeister.

 

2021 werden in einer Kabinettausstellung mit dem Titel „Lebensbild. Elisabeth“ wesentliche Facetten ihres kurzen Lebens in Tableau-Form beleuchtet.

 

Die Idee eines Lichtraumes – International renommierte Künstler wirken mit

Für die erste Sonderausstellung „Nun aber seid ihr Licht. Elisabeth“, die bereits im März eröffnet, konnte der Lichtkünstler Philipp Geist gewonnen werden. Er gehört zu den gefragtesten Lichtkünstlern weltweit.

 

Philipp Geist entwickelt in seiner Ausstellung einen begehbaren Lichtraum. Der Besucher taucht in eine mehrdimensionale Farb-Raum-Welt ein. Geists Lichtkunst-Installation setzt sich aus malerischen und integrierten Bildelementen ausgewählter Kunstwerke zusammen, die digital bearbeitet werden. Somit entstehen Geists minimal-puristische, teils farbintensive, traumartige und schemenhaft-zerbrechliche Bildkompositionen. Kunstwerke werden so aus einer neuen zeitgenössischen Sicht wahrgenommen und künstlerisch interpretiert.

 

Lichtkunst an der Ostfassade

Ergänzend zur Lichtkunstausstellung inszeniert Philipp Geist an zwei Abenden im April eine Lichtkunst-Illumination an der Ostfassade der Predigerkirche. Zu diesem besonderen Jahreshöhepunkt thematisiert Philipp Geist das Hochzeitsjubiläum. Der Lichtkünstler verzichtet auf Leinwände und projiziert direkt auf die Außen-Fassade und den umliegenden Bereich der Predigerkirche. Es entsteht ein Zusammenspiel zwischen der konkreten greifbaren Wand und der poetischen, malerischen, künstlerischen Umsetzung.

 

Die Themen Licht und Raum, Liebe und Miteinander begleiten das Jubiläumsjahr und werden in verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen thematisiert.

Unter dem Titel „Licht. Raum. Miteinander“ eröffnet eine weitere Sonderausstellung im August. Die international renommierten Eisenacher Künstler Elke Albrecht und Jürgen Sieker begeben sich in einen künstlerischen Dialog. Der Fotograf Jürgen Sieker zeigt Lichtbilder von Paaren aus verschiedenen Regionen der Welt, die Malerin Elke Albrecht eine Auswahl ihrer Werke, die Tiefe und Dichte auf Wesentliches reduzieren. Im Miteinander von Fotografie und Malerei verbinden sich visuell unerwartete Beziehungen und eröffnen einen neuen gedanklichen Raum. 

 

Sonderausstellungen des Eisenacher Kunstvereins im November und Dezember 2021

Mit Lydia Schindler konnte eine Künstlerin gewonnen werden, die sich seit Jahren in ihren Werken mit dem Wohn- und Lebensort der Heiligen Elisabeth – der Wartburg – auseinandersetzt. Die in Bulgarien geborene und seit 1996 in Eisenach lebende Malerin zeigt in ihrer Sonderausstellung „Helldunkel. Schattierungen der Liebe“ eine Auswahl ihrer Werke, in denen helle und dunkle Momente des Lebens und der Liebe künstlerisch interpretiert werden.

 

In einer Kabinettausstellung, ebenfalls vom Kunstverein initiiert, stellt der Eisenacher Theologe Uwe Jung-Kempe unter dem Titel „Elisabeth. Erinnerungen aus der Gegenwart“ Portrait-Fotografien von Menschen aus, die sich eine eigene Haltung bewahrt haben und für ein offenes Miteinander ohne Diskriminierung und Ausgrenzung eintreten. Uwe Jung-Kempe wird in einem weiteren Projekt das gesamte Jubiläumsjahr in der Predigerkirche fragmentarisch in Text und Bild dokumentieren.

 

Kunst im Foyer – Sichtweisen. Elisabeth

Einstimmend auf das Jahresthema wird ab März 2021 im Foyer der Predigerkirche, im monatlichen Wechsel, jeweils ein Kunstwerk mit Bezug zu Elisabeth ausgestellt. In diesem Projekt wirken neun Eisenacherinnen und Eisenacher mit.

 

Kunst im Außenbereich – Eine Skulptur entsteht

Für dieses künstlerische Vorhaben konnte der Bildhauer Hardy Raub gewonnen werden, der ebenfalls die Themen Licht und Raum aufgreift. Über einen Zeitraum von sechs Monaten, beginnend im April, wird im Außenbereich der Predigerkirche eine Skulptur entstehen, die perspektivisch einen dauerhaften Platz vor der Predigerkirche erhalten soll und somit die Bedeutung der Predigerkirche als einen bedeutenden Rezeptionsort zur Heiligen Elisabeth symbolisiert.

 

Eisenacher Bürger und Touristen können bei der Entstehung des Werkes zusehen und mit dem Künstler ins Gespräch kommen. Die Skulptur soll, so Raubs Idee, aus den Materialien Sandstein, Beton und unzerbrechlichem Glas bestehen. Ein linienartiger Durchbruch bildet die zentrale Mitte des Werkes, der die Lebenslinie, den Lebensweg Elisabeths symbolisiert. Der Durchbruch im Material als vertikale Linie zwischen Himmel und Erde, wird durch das einfallende Licht sichtbar. So entsteht ein Lichtweg. Die Skulptur soll gerade, direkt, unmittelbar, stark wirken. Ihre Mitte ist Licht.

 


Veranstaltungsreihen „Klang. Licht“ und „Liebe. Worte“ begleiten das Jahresprogramm

Die Musikerin Sabine Lindner aus Erfurt widmet ihr Konzert „Strahlt ein neuer Stern am Himmel“ im Mai dem Andenken an die Heilige Elisabeth. Sie spannt einen Zeitbogen von der Musik des Mittelalters bis in die Neuzeit und lässt Gesang, Harfe, Glockenspiel und weitere historische Instrumente erklingen.

 

Die Eisenacher Band SNOWBLIND  musiziert im Rahmen des Musikprojektes „Klang. Licht “ anlässlich des 814. Geburtstags der Elisabeth von Thüringen im Juli auf dem ehemaligem Klosterhof.

 

Die Jazz-Musiker Marco Böttger, Gitarre und Christoph Gottwald, Kontrabass, sind im September im Rahmen der Sonderausstellung „Licht. Raum. Miteinander“ zu Gast. Neben Klassikern des Jazz und Swing erklingen auch Eigenkompositionen.

 

Boris C. Motzki, Dramaturg am Staatstheater Mainz und ehemaliger stellv. Intendant des Landestheaters Eisenach, liest in der Reihe „Liebe. Worte“ im Mai Texte der Liebe und spannt in seiner Lesung einen literarischen Bogen von den Mystikern bis in die Gegenwart.

 

Monsignore Heinz Gunkel, ehemals Pfarrer der Eisenacher Elisabeth-Gemeinde, moderiert zum Gedenktag der Heiligen Elisabeth im November ein Gespräch unter dem Titel „Verbindendes -Im Dialog der Konfessionen“. Heinz Gunkel, 1978 zum Priester geweiht, war über viele Jahre Offizial des Interdiözesanen Offizialates in Erfurt. Das Andenken an das Wirken Elisabeths, insbesondere in Eisenach zu wahren, ist ihm Passion.

 

Eröffnung des Jubiläumsjahres zum 800. Hochzeitsjubiläum im Januar

Eröffnet wird das Jubiläumsjahrmit einer geführten Wanderung an ausgewählte Orte mit historischem und sagenhaftem Bezug zu Elisabeth. Eisenacher Bürger und Gäste der Stadt sind herzlich eingeladen, den gesamten Weg oder einzelne Etappen mitzugehen. Der Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.

 

Begleitet wird die Wanderung von Eisenacher Gästeführern in mittelalterlichen Kostümen, die an den einzelnen Wegstationen Wissenswertes zu Elisabeth und Luther berichten. Die Wanderung führt über einzelne Stationen des geplanten Rosenwanderweges. Musikalisch begleitet wird die Eröffnung mit mittelalterlicher Musik, gespielt auf historischen Instrumenten von Thomas Wagner aus Eisenach.

 

Die Wanderung beginnt um 13 Uhr vor der Elisabeth-Kirche (Sophienstraße 10) und führt über die Weg-Stationen Sankt Annen, Hellgrevenhof, Predigerkirche, Pfarrberg, Georgenkirche, Residenzhaus, Lutherhaus bis zum Helltal, bei gutem Wetter bis zum Elisabethbrunnen und Hospital unterhalb der Wartburg. Vor der Predigerkirche werden Tee, Glühwein und Elisabeth-Brot angeboten.

 

Perspektive

Das Hochzeitsjubiläum ist Anlass, auch über das Jahr 2021 hinaus, die Elisabeth-Thematik in der Predigerkirche in Einklang mit der Sammlung „Mittelalterliche Kunst in Thüringen“ nachhaltig durch Ausstellungen, Dokumentationen, museumspädagogische und soziokulturelle Projekte zu verorten.

 

Unterstützung

Ideelle und materielle Unterstützung wurde bereits von verschiedenen Institutionen, Firmen und Privatpersonen signalisiert. So haben die Sparkassenfinanzgruppe, das Bistum Erfurt und Privatpersonen finanzielle Unterstützung zugesagt. Es wurden Fördermittel bei der Thüringer Staatskanzlei beantragt.

 

Ebenso unterstützen der Förderverein Freunde des Thüringer Museums Eisenach e.V., der Kunstverein Eisenach e.V., der Verein Städtepartnerschaften Eisenach e.V., der Verein Eisenacher Gästeführer e.V., der Gewerbeverein Eisenach 1991 e.V. und der Offene Hörfunkkanal Eisenach e.V. „Wartburg-Radio 96,5“ in vielfältiger Form.