Radverkehr

Der Radverkehr spielt in Städten und Gemeinden weltweit eine immer größere Rolle und hat einen hohen gesellschaftlichen Nutzen. Das Fahrrad ist als Fortbewegungsmittel nicht nur in der Freizeit immer beliebter, sondern gerade im Alltag hat das Fahrrad, auch im Hinblick auf die Elektrifizierung, noch viele Nutzerpotenziale.

Radverkehrskonzept: Eisenach soll fahrradfreundlicher werden!

Am 6. Oktober 2022 wurde das Eisenacher Radverkehrskonzept in der Aula der Wartburgschule vorgestellt. Das Konzept soll als zentraler Baustein zur Verbesserung der Verkehrsabläufe und Förderung des Umweltverbundes – dieser beinhaltet den ÖPNV, Rad- und Fußverkehr – dienen. Dazu werden neue Planungs- und Handlungsansätze für den Radverkehr in Eisenach entwickelt. Erste Ideen stellte das Planungsteam unter der Leitung des Büros PGV Dargel Hildebrandt (Hannover) öffentlich vor.

 

Ingo Wachtmeister, Hauptamtlicher Beigeordneter, machte deutlich, dass die Stärkung des Radverkehrs von je her eine wichtige Aufgabe gewesen sei. Angesichts der Entwicklung stark steigender Energiepreise werde Mobilität aber zunehmend zum Kostenfaktor. „Durch ein vernünftiges und vor allem alltagstaugliches Radwegenetz ermöglichen wir Menschen mit unterschiedlichem Einkommen, aber auch unterschiedlichsten Alters, mobil zu bleiben und weiter am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben“, betonte Ingo Wachtmeister die Bedeutung des Themas. Die Erstellung des Radverkehrskonzepts wird vom Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr im Programm „Förderung von kommunaler Verkehrsinfrastruktur (KVI)“ gefördert.

 

172 Menschen beteiligten sich an Online-Befragung im Vorfeld

Die Stadt Eisenach möchte mit der Fortschreibung des Radverkehrskonzeptes die Position einer „Aufsteiger-Kommune“ erreichen und mithilfe einer Radstrategie den Anteil bei der Nutzung des Fahrrads künftig deutlich erhöhen – wie genau, das soll im weiteren Verlauf der Konzeptentwicklung erarbeitet werden. Dabei geht es nicht nur um Vorstellungen vom Reißbrett aus, die Stadt bindet bewusst Erfahrungen und Sichtweisen aus der Praxis ein. So haben sich an einer Online-Befragung im Vorfeld der Veranstaltung in der Wartburgschule 172 Menschen beteiligt.

 

Die Zielvorstellungen sind schon jetzt klar: Das Fahrrad soll zukünftig als gleichberechtigtes Verkehrsmittel im Straßenverkehr wahrgenommen werden. Radwege, die plötzlich enden, oder gefährliche Engstellen sollen der Vergangenheit angehören. Auch die Eisenacher Ortsteile sollen Zug um Zug noch besser ans Radwegenetz angebunden und dadurch auch für Jugendliche besser erreichbar werden. Der Rad-Tourismus erhält wesentliche Impulse. Zudem profitiert von der Stärkung des Radverkehrs die Innenstadt, denn die langwierige Suche nach meist kostenpflichtigen Parkplätzen entfällt. Das wichtigste Anliegen aber ist die langfristige Verkehrsumstellung auf nachhaltige Mobilität aus Umweltschutzgründen. Zu diesen Zielen hat sich der Eisenacher Stadtrat nicht zuletzt mit der Verabschiedung des Klimaschutzkonzeptes in diesem Jahr verpflichtet.

 

Die aktuellen Arbeitsstände des Radverkehrskonzepts können Sie in Text und Plänen hier einsehen:

 

Zwischenbericht Radverkehrskonzept (Stand August 2022)

Zwischenstand Pläne (Stand August 2022)


Erste Fahrradstraße in der Wartburgregion befindet sich in Eisenach

Als erste Fahrradstraße in der Wartburgregion überhaupt wurde in Eisenach die Straße zwischen der Siebenbornstraße und dem Bahnübergang Stedtfeld bereits im Dezember 2020 freigegeben. Aber was ist eine Fahrradstraße? Eine Fahrradstraße ist eine ausdrücklich für Radfahrende vorgesehene Straße. Hier haben diese Vorrang und es ist ihnen gestattet nebeneinander zu fahren. Andere Fahrzeuge dürfen die Straße benutzen, wenn sie per Zusatzschild zugelassen sind. Die in Eisenach freigegebene Fahrradstraße, von der Siebenbornstraße bis zum Bahnübergang Stedtfeld, ist beispielsweise für den land- und forstwirtschaftlichen Verkehr freigegeben.

 

Als Höchstgeschwindigkeit gilt: Tempo 30, außerdem müssen sich zulässige Fahrzeuge dem Tempo des Radverkehrs anpassen. Da kein Gehweg entlang der neuen Fahrradstraße vorhanden ist, dürfen Fußgänger die Fahrradstraße ebenfalls benutzen. Damit sich Radfahrende in engen Kurven oder an unübersichtlichen Kuppen untereinander oder mit Fußgängern nicht unnötig zu nahe kommen, sind dort neue Fahrbahn-Mittelmarkierungen aufgebracht worden.

 

Täglich mehr als 300 Radfahrer gezählt

Die Fahrradstraße stellt eine der wichtigsten Verbindungswege zwischen der Kernstadt und den westlichen Ortsteilen im Werratal dar. Über diese Radroute verlaufen bereits heute die deutschlandweite Mittellandroute aus dem Deutschland-Netz (kurz: D4, ähnlicher Verlauf der Autobahn 4) und der Herkules-Wartburg-Radweg. Dass die Fahrradstraße ihrem Namen gerecht wird, zeigen Messungen vom August 2020. Damals wurden auf dem jetzt geschaffenen Abschnitt im Bereich der Siebenbornteiche täglich über 300 Radfahrende gezählt, an einem Tag der Zählung waren es sogar über 600 erfasste Velos.

 

Die Stadt Eisenach erhofft sich, ausgehend von der neuen Fahrradstraße, für die beiden angrenzenden Richtungen einen wichtigen Impuls für die Radverkehrsinfrastruktur. Zum einen soll die Fahrradstraße im angrenzenden Abschnitt in Richtung Stadtzentrum fortgeführt werden. Darüber hinaus werde man auch in Richtung der westlichen Ortsteile versuchen, die Infrastruktur auf den hohen Bedarf anzupassen und zu verbessern. „Die Maßnahme stellt ein wichtiges Signal für die Radverkehrsförderung in Eisenach dar“, heißt es aus dem Büro der Oberbürgermeisterin. Katja Wolf weiter: „Durch die attraktive Radverkehrsinfrastruktur sollen Bürgerinnen und Bürger im Alltag sowie Gäste und Touristen in der Freizeit mehr und mehr auf das Fahrrad gelockt werden“.


Überholen - Aber bitte mit Abstand!

Das Thema Sicherheitsabstand ist für viele seit dem Jahr 2020 selbstverständlich geworden. Was für die Bekämpfung der Pandemie selbstverständlich geworden ist, gilt beim Überholen von Radfahrenden schon lange. Mit der Aktualisierung der Straßenverkehrsordnung im April 2020 ist dieser Sicherheitsabstand beim Überholvorgang von Kraftfahrzeugführenden zu Radfahrenden in der StVO §5 Abs. 4 noch einmal deutlicher festgeschrieben worden, darin heißt es: „Beim Überholen mit Kraftfahrzeugen von zu Fuß Gehenden, Rad Fahrenden und Elektrokleinstfahrzeug Führenden beträgt der ausreichende Seitenabstand innerorts mindestens 1,5 Meter und außerorts mindestens 2 Meter.“

 

Das es nun einen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabstand beim Überholen von Radfahrer und Fußgängern gibt, gegrüßt die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Thüringen e.V., kurz AGFK-TH sehr. Der Verein engagiert sich nämlich für die Stärkung des Alltagsradverkehrs in Thüringen und die Verkehrssicherheit. Um den Radverkehr in Thüringen noch attraktiver und sicherer zu gestalten, entstand auch im Zuge der Novellierung der StVO die besondere Aufkleber-Aktion. Um die Verkehrsteilnehmer/innen daran zu erinnern, den Sicherheitsabstand zu Radfahrenden im Straßenverkehr einzuhalten, wurden auffällige Aufkleber erarbeitet. Die ersten Exemplare strahlen bereits auf den kommunalen Fuhrparkwagen der AGFK-TH- Mitglieder und es werden immer mehr.

 

Städtische Autos mit Aufklebern, die an Seitenabstand zu Radfahrern erinnern

 

Damit Auto- und Lkw-Fahrende an den ausreichenden Seitenabstand erinnert werden, werben auch in Eisenach inzwischen fast alle städtischen Fahrzeuge mit den auffälligen Aufklebern, die für den Seitenabstand von 1,50 Metern erinnern. Das Foto zeigt wie das erste städtische Fahrzeug der Stadt Eisenach einen Aufkleber „aufgedrückt“ bekommt. Da Radfahrende aufgrund der räumlichen Voraussetzungen, der zunehmenden Geschwindigkeiten im Radverkehr, Zunahme von Lastenrädern und nicht zuletzt zum Schutz der Fußgänger immer häufiger auf der Fahrbahn geführt werden, wird die gegenseitige Rücksichtnahme immer wichtiger. Ein ausreichender Sicherheitsabstand, in der Stadt von mindestens 1,50 Metern stellt dabei einen wichtigen Sicherheitsgewinn dar.


Arbeitsgruppe Radverkehr

Maßnahmen zur Verbesserung des Radverkehrs in Eisenach festgelegt

Am 3. September 2020 traf sich die Arbeitsgruppe Radverkehr, unter den Teilnehmern waren Mitglieder des ADFC Wartburgkreises, der Stadtratsfraktionen und der Stadtverwaltung Eisenach. Gesprochen wurde darüber, welche Maßnahmen zeitnah umgesetzt werden können, um die Verkehrslage für Radfahrende in Eisenach zu verbessern. Insgesamt 15 Maßnahmen wurden von den Vertretern des ADFC gefordert, fünf dieser Vorschläge können unmittelbar umgesetzt werden. So werden die Fußgängerzonen am Johannisplatz und am Nordplatz für Radfahrer geöffnet sowie die Einbahnstraßenregelung in der Fröbelstraße und Friesstraße für Fahrräder aufgehoben. Die Forderung einen verkehrsberuhigten Bereich vom Markt bis zum Lutherplatz und für Fahrräder in beide Richtungen „frei“ auszuweisen, ist auf Grund der baulichen Beschaffenheit nicht möglich. Als Alternative wird die Einbahnstraßenregelung für Fahrräder in der Schmelzerstraße aufgehoben und ein Fahrradstreifen auf der Straße markiert.

 

Der Vorschlag, die Untere Predigergasse als Fahrradstraße (Anlieger in Richtung Markt frei) auszuweisen, kann wegen der aktuellen Baumaßnahmen erst im kommenden Jahr umgesetzt werden.

 

Leider können nicht alle vorgeschlagenen Maßnahmen des ADFC umgesetzt werden. Eine längere Öffnungszeit der Fußgängerzone Karlstraße für Fahrräder wurde auf Grund der vielen Fußgänger abgelehnt. Für die Öffnung der Goldschmiedenstraße konnte ebenfalls keine Einigung erzielt werden. Auch die Lutherstraße wird auf Grund der Enge und des Gefälles der Straße nicht für Radfahrer in beide Richtungen freigegeben.

 

Alle Vorschläge und die Ergebnisse können hier eingesehen werden.

 

Ältere Meldungen zum Thema Radverkehr finden Sie hier.


AG Radverkehr & ADFC-Wartburgkreis und Stadt Eisenach

Neben der Mitarbeit bei verschiedenen Arbeitsgruppen der AGFK-TH hat die Stadt Eisenach selbst eine Arbeitsgemeinschaft Radverkehr (AG RAD). Die AG RAD trifft sich unregelmäßig, in der Regel zweimal im Jahr, um über Veranstaltungen, Infrastruktur und sonstige Radverkehrsthemen in Eisenach zu sprechen.

 

Die AG besteht zum einen Teil aus Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) der Regionalgruppe Wartburgkreis und zum anderen aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadtverwaltung. Mehr Informationen und Veranstaltungen vom ADFC-Wartburgkreis erhalten Sie hier.


Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Thüringen

Die Stadt Eisenach ist seit 2016, 13. Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen in Thüringen (AGFK-TH) e.V.. Die AGFK-TH begann im Jahr 2009 als loser Zusammenschluss (von zehn Thüringer Kommunen und drei Landkreisen) und zehn Jahre später, am 27.08.2019, wurde die Vereinsgründung im Prinzenhofkeller in Arnstadt offiziell beschlossen.


Die AGFK-TH e.V. hat bereits verschiedene Aktionen und Angebote für mehr Rücksicht im Straßenverkehr durchgeführt und entwickelt. Die aktuellsten Projekte und Neuigkeiten erhalten Sie hier.


Radroutenplaner Thüringen

Mit Hilfe des Radroutenplaners Thüringens können Sie Ihre Touren in und um Eisenach aber auch innerhalb des gesamten Freistaates planen. Neben der Routenplanung können Sie Streckenprofile, Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten bis hin zu den Angeboten des ÖPNV und dem Wetterbericht alles abrufen, was das Radlerherz begehrt. Strecken können individuell geplant oder als fertige Themenroute abgerufen werden. Die gewählte Strecke lässt sich natürlich auch ausdrucken oder als GPS-Track herunterladen.


Radwege in Thüringen

Auf zwei Rädern durch Thüringen - Radwege in Thüringen

 

Entdecken Sie einen der 13 Radfernwege und eine Vielzahl anderer thematischer oder regionaler Radwege in Thüringen.

 

Informationen zu interessanten Radwegen in und um Eisenach sowie zum Fahrradverleih finden Sie hier.


Bundeskabinett hat Nationalen Radverkehrsplan (NRVP 3.0) beschlossen

Am 21. April 2021 hat das Bundeskabinett den von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer vorgelegten Nationalen Radverkehrsplan (NRVP 3.0) verabschiedet. Der NRVP 3.0 ist die Strategie für die Radverkehrsförderung in ganz Deutschland und Leitlinie für Bund, Länder, Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft bis 2030. Die Förderung des Radverkehrs ist eine gemeinschaftliche Aufgabe von Bund, Ländern und Kommunen. Das Anliegen: Mehr, besserer und sicherer Radverkehr – in der Stadt und auf dem Land.

 

Der NRVP zeigt auf, was Bund, Länder, Kommunen, Wirtschaft und Wissenschaft in den nächsten Jahren tun müssen, um Deutschland weiter zum Fahrradland zu machen. Nur gemeinsam und in einem kontinuierlichen Austausch können die in dieser Radverkehrsstrategie formulierten Maßnahmen und Anregungen zum Gestalten einer nachhaltigen Mobilität umgesetzt werden. Mit sichereren Infrastrukturen, von allen beachteten Verkehrsregeln und mehr Fairness im gegenseitigen Miteinander im Straßenverkehr gelingt eine Trendwende für sicheren Radverkehr.

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