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Adventsaktion des Stadtarchivs: Historisches Eisenach zum Sammeln und Versenden

Pünktlich zur Vorweihnachtszeit präsentiert das Stadtarchiv Eisenach eine einzigartige Geschenkidee für Geschichtsinteressierte und Liebhaber der Wartburgstadt. Vom 24. November bis zum 23. Dezember 2025 ist ein exklusives Set mit zehn hochwertigen Reproduktionen historischer Stadtansichten erhältlich.

 

Die auf Premiumpapier gedruckten Motive im Format DIN A5 bieten faszinierende Einblicke in die vergangenen Epochen Eisenachs. Sie entführen den Betrachter auf einen Streifzug durch die Stadt und ihre Geschichte. Die Kollektion bietet neben Abbildungen von zentralen Plätzen, wie dem Markt und dem Johannisplatz, auch stimmungsvolle Impressionen, wie beispielsweise die Kreuzkirche bei Nacht, ein Panorama der Südstadt und die Waldschänke im Johannistal. Besondere Einblicke gewähren zudem eine Innenaufnahme des Hotels „Thüringer Hof“, eine Aufnahme der heute nicht mehr existenten Grünanlage in der Bahnhofstraße sowie die vermutlich älteste Fotografie Eisenachs, die das ehemalige Hotel „Zum Rautenkranz“ zeigt.

 

Eine Besonderheit in diesem Jahr: Die Karten sind nicht nur zum Sammeln und Einrahmen gedacht, sondern können erstmals auch als stilvolle Postkarten versendet werden. Das Set ist für 25 Euro ausschließlich komplett im Stadtarchiv Eisenach während der Öffnungszeiten sowie nach individueller Terminvereinbarung erhältlich. 

Neue Quelle zur Eisenacher Industriegeschichte

Was für die einen nur alter, staubiger Kram ist, entpuppt sich für Historikerinnen und Historiker als wahrer Schatz. Bei der Räumung des Dachbodens entdeckte Anika Biedermann Firmenunterlagen des ehemaligen Granit- und Marmorwerks Walter Conradus und übergab sie an das Eisenacher Stadtarchiv. Bei den aufgefundenen Unterlagen handelt es sich um Auftragsbücher, Belege für Auslagen und Spesen, Lieferantenakten, Kalkulationen sowie Kundenkarteien aus der Zeit von 1901 bis 1944. Nach einer sorgfältigen Reinigung und anschließenden Erschließung durch das Stadtarchiv Eisenach sind die Unterlagen jetzt öffentlich nutzbar.

 

Das Granit- und Marmorwerk

 

Die Geschichte des Granit- und Marmorwerks reicht bis ins Jahr 1879 zurück, als der Bildhauer August Conradus die Firma in der Mühlhäuser Straße gründete. Das Unternehmen entwickelte sich stetig und verfügte über ein Lagergebäude, Büroräume und einen Ausstellungsraum. 1913 beschreibt ein Artikel in der Tageszeitung „Eisenacher Tagespost“ die Firma als eine der größten Granitschleifereien Deutschlands. Je nach Auftrag fertigte die Firma in Form geschliffene Stein-Rohlinge oder fein verzierte Grabdenkmäler an. Verarbeitet wurden vor allem importierte Granite aus Schweden; aber auch aus Norwegen, der Schweiz und Bayern. 

 

Nach dem Tod des Gründers August Conradus im Jahr 1918 führten seine Söhne, der Architekt Walter Conradus und der Kaufmann Arthur Conradus, die Firma als offene Handelsgesellschaft weiter. Eine zentrale Figur in der späteren Firmengeschichte war jedoch Hedwig Conradus, geborene Winter. Nach dem frühen Tod ihres Mannes Walter Conradus im Jahr 1928 übernahm sie die Leitung des Betriebs. Sie führte das Unternehmen als Inhaberin trotz der wirtschaftlich und politisch turbulenten Zeiten der 1930er und 1940er Jahre noch bis in die Nachkriegszeit.

 

Wichtige Zeugnisse der Eisenacher Wirtschaftsgeschichte Genaue Rückschlüsse über den Kundenkreis des Granit- und Marmorwerks geben die Kundenkartei und die prall gefüllten Auftragsbücher aus den Jahren 1938 bis 1942. Letzteren gilt besonderes Augenmerk, denn diese sind minuziös dokumentiert: Name und Herkunft des Kunden, Skizzen der Werkstücke, Angaben zu Material und Preis sowie Details zur Ausführung, wie etwa die Gestaltung von Schriftzügen und Ornamenten. „Die Dokumente gewähren einen wunderbaren Einblick in die Handwerks- und Industriegeschichte Eisenachs“ erklärt Anne Groke, Teamleiterin Stadtarchiv. 

 

Die Firmenunterlagen des ehemaligen Granit- und Marmorwerks Conradus bieten noch reichlich Potenzial für die weitere Erforschung. Nicht nur für die Firmengeschichte selbst, sondern auch für wirtschafts- und sozialgeschichtliche Fragestellungen.

 

Das Stadtarchiv Eisenach spricht Anika Biedermann einen besonderen Dank für diese wertvolle Schenkung aus. Durch ihre Initiative konnten diese wichtigen Zeugnisse der Eisenacher Wirtschaftsgeschichte für die Nachwelt gesichert und der Forschung zugänglich gemacht werden.

Stadtarchiv digitalisiert besondere Schätze

Einige der historisch wertvollsten Archivalien des Eisenacher Stadtarchivs sind jetzt digitalisiert und online zugänglich. Möglich machte dies die Zusammenarbeit des Stadtarchivs mit der Thüringer Landes- und Universitätsbibliothek (ThULB) Jena. Mithilfe spezieller Buchscanner sind die Werke hochauflösend und materialschonend in der Digitalisierungswerkstatt der ThULB gescannt worden. Die dabei für die Langzeitarchivierung entstandenen Rohdateien werden nun auf den Servern des Stadtarchivs Eisenach und der Friedrich-Schiller-Universität Jena gesichert. Zugänglich sind die erzeugten Digitalisate über die Datenbank des Stadtarchivs Eisenach und über die Onlineplattform „dana“ - dem Digitalen Archiv nichtstaatlicher Archive in Thüringen.

 

Bei den digitalisierten Archivalien handelt es sich um das Eisenacher Kantorenbuch, das Schülerverzeichnis der Eisenacher Lateinschule („Catalogi Scholae Isenacensis“), das sogenannte „Rote Buch“ und das Purgoldtsche Rechtsbuch.

Eisenacher Kantorenbuch

Das Eisenacher Kantorenbuch – eine musikalische Quelle von nationalem Rang – entstand in der Zeit von 1540 bis 1550. Es ist mehr als einen halben Meter groß und fast 15 Zentimeter breit. Die Größe erklärt sich daraus, dass einst die Chorsänger rund um das Buch standen, wenn sie daraus sangen. Entsprechend groß mussten die Noten sein. Auch Johann Sebastian Bach soll als Knabe aus diesem Kantorenbuch vorgesungen haben.

Schülerverzeichnis der Eisenacher Lateinschule

Das Schülerverzeichnis der Eisenacher Lateinschule („Catalogi Scholae Isenacensis“) wurde von 1656 bis 1707 geführt und enthält neben Lehrplänen nach Klassen geordnete Schülerlisten. Der wohl berühmteste Eintrag in diesem zweibändigen Verzeichnis ist der von Johann Sebastian Bach, welcher die Schule bis 1695 besuchte.

Das "Rote Buch"

Bei dem sogenannten „Roten Buch“ handelt sich um ein Kopialbuch mit Rechten und Privilegien der Stadt Eisenach, dass etwa um 1590 angelegt wurde. Darin enthalten ist eine Abschrift des 1283 bestätigten Stadtrechts. Besondere historische Bedeutung hat es, weil das darin beschriebene Eisenacher Stadtrecht eines der ersten niedergeschriebenen Stadtrechtsvorschriften in Thüringen ist und als Vorlage für andere thüringische Städte wie Gotha, Weißensee und Jena diente.

Das Purgoldtsche Rechtsbuch

Wie das sogenannte „Rote Buch“ hatte auch das Purgoldtsche Rechtsbuch für die Rechtsentwicklung in Deutschland eine große Bedeutung. Das zwischen 1503 und 1504 vom Stadtschreiber Johannes Purgoldt verfasste „Rechtsbuch über den Stadtrat und die Ratspersonen“ basiert auf der Grundlage der vom Priester und Eisenacher Stadtchronisten Johannes Rothe verfassten älteren „Eisenacher Rechtsbücher“.

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