Bill Clinton in Eisenach
Clinton lobt in Eisenach Aufbau in Ostdeutschland
Eisenach (dpa). Bei seinem Besuch in Ostdeutschland hat US-Präsident Bill Clinton gestern in Eisenach die Aufbauleistung in den neuen Ländern gewürdigt
"Vergessen Sie nicht den großen Fortschritt, den Sie in der kurzen Zeit gemacht haben. Unterschätzen Sie nicht was Sie mit Ihren Träumen als freie Menschen noch erreichen können", sagte Clinton vor etwa 30.000 jubelnden Menschen auf dem Marktplatz. Zuvor hatte der US-Präsident gemeinsam mit Bundeskanzler Helmut Kohl in Berlin an die Luftbrücke vor 50 Jahren erinnert und dabei Deutsche und Amerikaner zur Verteidigung der Freiheit aufgerufen.
In seiner Rede in Eisenach hob Clinton nochmals die Leistungen des Bundeskanzlers hervor. Er hoffe auf noch mehr amerikanische Investoren, bis jeder Deutsche die Chance habe, seine Fähigkeiten voll zu nutzen. Nach den Reden schüttelte der US-Präsident die Hände begeisterter Eisenacher und unterhielt sich kurz mit Jugendlichen, die Plakate aus seinem Wahlkampf von 1996 mitgebracht hatten.
Bundeskanzler Kohl hob in seiner Ansprache auch die Leistungen der Ostdeutschen vor und nach der deutschen Einheit hervor. Zum Abschluß ihres Thüringen-Aufenthalts besichtigten beide Politiker am Abend noch die Wartburg.
Begonnen hatte die Visite mit einem Besuch des Eisenacher Montagewerkes der Adam Opel AG - Dabei warb Kohl für mehr Investitionen in den neuen Ländern. "Wenn Regionen förmlich nach Investoren schreien, dann sind es die neuen Länder", sagte Kohl bei einer Diskussion mit Mitarbeitern des Werks.
Die deutsche Tochter von General Motors hat in die 1992 eröffnete Fabrik bisher über 1,2 Milliarden Mark investiert. Das Werk gehört mit rund 2000 Beschäftigten und weiteren 3000 Arbeitsplätzen bei
Zulieferern und Handwerkern zu den wichtigsten Industriearbeitgebern in den neuen Ländern.
Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel erinnerte an die Rolle der USA bei der deutschen Wiedervereinigung. Daß es die innerdeutsche Grenze heute nicht mehr gebe, sei nicht zuletzt der
Verläßlichkeit und der Freundschaft aller amerikanischen Präsidenten von Truman bis Clinton zu verdanken.