Bill Clinton in Eisenach

Clinton wirbt für Thüringen
Eisenach im Blick von amerikanischen Medien


Werbung für Thüringen auch in Übersee: Der Besuch von US-Präsident Bill Clinton hat Eisenach für kurze Zeit ins Licht der amerikanischen Medien gerückt. Vor allem über seine Stippvisite im Opel-Werk von General Motors berichten die Zeitungen als Beweis für amerikanisches Engagement im vereinigten Deutschland.

Aber auch die Rede des Demokraten auf dem Marktplatz der Wartburgstadt ist Thema. So beschreibt beispielsweise der "Boston Globe" den Spaziergang Clintons über die kopfsteingepflasterten Straßen und die "lieblichen, 400 Jahre alten Häuser", vor deren Hintergrund der Präsident seine Rede in der "ancient town of Eisenach", der Altstadt, hielt.

Die ehrwürdige New York Times zitiert Präsident Bill Clinton sogar mit dem beschwörenden Satz: "An diesem schönen thüringischen Tag im Frühling baden wir im Licht und der Wärme der Freiheit."

Thüringen bereitete Clinton einen begeisterten Empfang
US-Präsident würdigte Aufbauleistungen in den neue Ländern


15.03 Uhr betrat gestern erstmals ein amerikanischer Präsident thüringischen Boden. Bill Clinton wurde in Eisenach von über 30.000 gefeiert, nachdem er am Vormittag in Berlin an den 50. Jahrestag der Luftbrücke erinnert und Deutsche und Amerikaner zur Verteidigung der Freiheit aufgerufen hatte.

Vor dem Eisenacher Rathaus rief er den Jubelnden, die auch aus Thüringens Nachbarländern zahlreich gekommen waren, zu: "Sie befinden sich im Mittelpunkt der Bemühungen der Welt, das 21. Jahrhundert zu einem Jahrhundert der Demokratie, des Wohlstands und des Friedens werden zu lassen."

"Unterschätzen Sie nie, was Sie als freie Menschen aus Ihren Träumen machen konnten", sagte Clinton. Als ein Symbol, das aller Welt zeigt, was hier geleistet wird, bezeichnete er bei seinem Besuch im Opel-Werk die dortige Produktivität von Weltklasse. Er würdigte nicht nur die Aufbauleistungen in den neuen Ländern, sondern auch den ihn begleitenden Bundeskanzler; ihm sei zu verdanken, daß Deutschland in Harmonie mit seinen Nachbarn lebe.

Helmut Kohl drängte auf weitere solche Investitionen wie das Milliarden-Mark-Projekt bei Opel. Vorbedingung sei allerdings die blockierte Steuerreform, nutzte der Regierungschef seinen Auftritt zum Wahlkampf. Auch wenn es im Westen nicht sehr populär sei, dem Aufbau Ost höchste Priorität einzuräumen, werde er diese Politik fortsetzen.

Dicht gedrängt bis in Seitenstraßen war Clinton seit den Nachmittagsstunden auf Eisenachs Markt erwartet worden. Bei einem "Bad in der Menge" suchte der Präsident vielfach das Gespräch. Hundertschaften der Polizei und US-Sicherheitsleute überwachten seine Route.
Sie führte zum Bachhaus und danach zu einem Rundgang auf der 925jährigen Wartburg, wo Clinton sich in das Goldene Buch des Landes Thüringen eintrug. An der historischen Stätte spielte die Landeskapelle Eisenach am Abend Ausschnitte aus der Oper "Tannhäuser".
Gattin Hillary konnte ihren Mann nicht begleiten, sie wurde gestern in Genf für ihren Einsatz für die Rechte von Müttern und Kindern ausgezeichnet.