Am Eisenacher Prinzenteich sind erneut Nilgänse (lateinisch Alopochen aegyptiaca) ansässig geworden. Es handelt sich um ein Elternpaar und sieben Jungtiere. Die invasive Tierart kam vor Jahren nach Deutschland. Der Bestand breitet sich schnell aus, weil die Nilgans keine natürlichen Feinde hat. Sie stellt aber eine Gefahr für die einheimischen Stockenten (Anas platyrhynchos) dar, die ebenfalls am Prinzenteich heimisch sind. Darauf macht das Team Grünflächen der Stadtverwaltung aufmerksam.
Im letzten Jahr ist es gelungen, den Nilgänsen den Prinzenteich so ungemütlich zu machen, dass sie sich freiwillig einen anderen Platz gesucht haben. Der Fachbegriff dafür lautet Vergrämung. Aber jetzt sind die Tiere zurück. Sie zerstören die Gelege der Stockenten, greifen deren Jungtiere an. Schreckliche Szenen sind beobachtet worden.
Das biologische Gleichgewicht kippt
Die unkontrollierte Ausbreitung der Nilgans führt zum Rückgang der Population einheimischer Wasservögel, was Auswirkungen auf das biologische Gleichgewicht von Gewässern haben kann. So könnte der Wuchs von Wasserpflanzen aus dem Ruder geraten, wenn Vögel ausbleiben, die ihre Nahrung hauptsächlich vom Grund eines Gewässers aufnehmen.
Im besiedelten Raum darf die Nilgans aus verständlichen Gründen nicht mit der Schusswaffe bejagt werden, um den Bestand zu regulieren. Auch das Entfernen der Gelege ist jagdrechtlich bedenklich. Es ist wegen der Aggressivität der Elterntiere auch nicht ungefährlich.
Austausch mit anderen Behörden
Ein Patentrezept gibt es noch nicht, bundesweit wird nach Lösungen gesucht, den Tieren den Lebensraum so unattraktiv wie möglich zu gestalten. Das Team Grünflächen steht dazu in Kontakt mit der Unteren Naturschutzbehörde, der Unteren Jagdbehörde und zu anderen Gartenämtern. Es bleibt vorerst nur, das Verhalten der Nilgans genau zu beobachten und gezielt Maßnahmen zur Vergrämung zu entwickeln.
Alle Versuche laufen jedoch ins Leere, wenn sich nicht an das Fütterungsverbot gehalten wird. Deshalb bittet das Team Grünflächen dringend darum, auf das Füttern der Tiere am Prinzenteich zu verzichten. Ist das Nahrungsangebot weiterhin so attraktiv für die Nilgänse, führt das zu einer rasanten Entwicklung der Population. Damit geht einher, dass die Nachzucht der Stockenten noch mehr attackiert wird. Das Füttern von Nilgänsen fördert streng genommen den Tod der Stockentenküken.
Kot der Nilgänse verschmutzt den Teich
Durch die Fütterung erhöht sich außerdem die Gefahr der Verschmutzung von Gewässern. Die tägliche Futtermenge der Nilgans entspricht rund einem Drittel ihres Körpergewichts. Um flugfähig zu bleiben, setzt sie alle drei bis vier Minuten Kot ab, ca. 170mal am Tag. Für die Gewässerökologie des Prinzenteichs stellt dieser zusätzliche Nährstoffeintrag eine weitere Gefahr dar. Das flache Gewässer neigt dann noch mehr zu einem unkontrollierten Algenwuchs.