Die Stadt Eisenach hat jetzt einen „Masterplan Innenstadt“. Dieser legt die Entwicklung der Innenstadt für die nächsten zehn Jahre fest, beschreibt konkrete Maßnahmen und ist die Grundlage zur Beantragung von Fördermitteln. Das Büro Machleidt aus Berlin hat das Konzept in Kooperation mit dem Fachdienst Stadtentwicklung der Stadtverwaltung erarbeitet.
Die Konzepterstellung war Teil des Projekts „Goldschmiede Eisenach“ zur Belebung der Innenstadt und wurde im Rahmen des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert. Bürgerinnen und Bürger sind aktiv einbezogen gewesen. So fand eine Workshop-Reihe statt. Außerdem äußerten Einwohnerinnen und Einwohner, Touristen und Interessierte an einem mobilen Info-Stand der Stadtverwaltung vor dem Rathaus, in der Karlstraße und auf dem Karlsplatz ihre Vorstellungen, Ideen, Wünsche und Visionen.
Mehr Grün auf den Eisenacher Plätzen
Zu den im Masterplan festgelegten Schwerpunkten gehört der Marktplatz, der durch punktuelle Aufwertung − zum Beispiel mit blühenden Pflanzen und Sitzmöglichkeiten − zum Treffpunkt für Jung und Alt werden soll.
Für den Karlsplatz heißt das Stichwort: Minimierung des Verkehrs. Dort ist bereits eine Tempo-20-Zone ausgewiesen und eine Verkehrsberuhigung spürbar. Die vorhandene Außengastronomie soll unterstützt werden. Sitzmöglichkeiten für alle Altersgruppen, mehr Grün und eine Entsiegelung von Flächen sind weitere Ideen aus dem Masterplan. Der Baumbestand soll möglichst erhalten werden.
Mehr Aufenthaltsqualität und Belebung werden als Ziele für den Theaterplatz genannt. Die Rede ist von Möglichkeiten für Open-Air-Veranstaltungen. Wie beim Marktplatz und Karlsplatz sollen mehr Grün und ökologisch wertvolle und blühende Pflanzen für eine bessere Klimaanpassung sorgen.
Service für Busreisende am Frauenplan
Der Frauenplan ist bereits als Haltepunkt für Reisebusse und Parkplatz ein wichtiger Ort zum Ankommen. Dieser soll möglichst barrierefrei, mit Wartebereichen, Sitzgelegenheiten und Toiletten umgebaut werden. Vorgesehen ist ein touristisches Leitsystem zur besseren Orientierung der Touristen. Weiter werden Begrünung und Entsiegelung von Flächen als notwendig angesehen.
In der Goldschmiedenstraße sollen die Erfolge aus dem Projekt „Goldschmiede Eisenach“ zur Belebung von Leerständen möglichst fortgesetzt werden. Außengastronomie oder Außenbereiche, verknüpft mit der Nutzung in den Erdgeschossen der Gebäude, können die Straße weiter beleben und Händler, Gastronomen und Gewerbetreibende sichtbarer machen. Für eine der brachliegenden Baulücken der Goldschmiedenstraße ist die Etablierung eines Spielplatzes vorgeschlagen.
Verbindung von der Innenstadt zur Wartburgarena
Die Verbindung von der Querstraße bis zum Mühlgraben und weiter bis zur geplanten Wartburgarena im Industriedenkmal „O1“ soll attraktiver für Fußgänger und Radfahrer werden. Einbahnstraßen und Bereiche, die den Anwohnerinnen und Anwohnern vorbehalten sind, könnten dort den motorisierten Verkehr reduzieren. Das Pflanzen von Bäumen entlang der Straße verbessert das Stadtbild und dient der Klimaanpassung.
Der Stadtpark wird im Masterplan Innenstadt als zukünftiger „inklusiver grüner Salon der Innenstadt“ bezeichnet. Er soll mit Freizeit- und Nutzungsangeboten für alle Altersgruppe ausgestattet werden. Ein barrierearmer Zugang wird ebenso vorgeschlagen, wie eine gestalterische und ökologische Aufwertung auf Grundlage der denkmalrechtlichen Zielstellung für den Stadtpark.
Der „Alte Friedhof“ wird als „Freiraum mit Aufenthaltsqualität für alle Altersgruppen“ bezeichnet. Es ist aber zu beachten, dass Aktivitätsangebote im Einklang mit der Geschichte des Ortes stehen müssen. Einige Einwohner wünschen sich dort mehr Spielgeräte, ebenso Fitnessgeräte für Erwachsene.
Spielplätze und grüne Innenhöfe
Um fehlende Spielmöglichkeiten in der Innenstadt auszugleichen, ist die Nutzung der Spielgeräte auf dem Schulhof der Georgenschule auch außerhalb der Unterrichtszeiten denkbar.
Ein weiterer Schwerpunkt sind die Innenhöfe innerhalb der weitgehend geschlossenen Bebauung in der Innenstadt. Der Masterplan sieht vor, diese noch mehr zu begrünen und miteinander zu verbinden. Auch eine Entsiegelung von Flächen wird vorgeschlagen. Dieses Vorhaben trägt die Überschrift „Grüne Höfe – Grünes Netz“.
Abrisslücken sollen möglichst wieder geschlossen werden, hauptsächlich durch Neubebauung, aber auch durch das Anlegen von Spiel- oder Freiflächen, die Raumkanten schließen.
Meilen zum Einkaufen, für Kultur und Gastronomie
Die Karlstraße soll sich stärker als Einkaufsmeile profilieren, während die Goldschmiedenstraße zur Kulturmeile und die Querstraße zur Gastronomiemeile werden könnten. Attraktive Veranstaltungen für alle Altersgruppen sollen die Innenstadt beleben. Für leerstehende Erdgeschosse werden neben Handel und Gastronomie auch soziale Nutzungen oder das Ansiedeln von Handwerksbetrieben vorgeschlagen.
Bürger legen besonderen Wert auf die Sauberkeit in der Innenstadt. Sie wünschen sich mehr Angebote für Kinder. Weiter werden eine hochwertige Nahversorgung mit Lebensmitteln ebenso angeregt, wie Einkaufsmöglichkeiten für Jugendliche oder mehr Haushaltswarengeschäfte. Nutzungsvielfalt ist das Stichwort. Einwohner wollen auch mehr über Projekte bei Informationsveranstaltungen erfahren.
Das komplette Konzept ist hier zu finden.