Mit einer Festveranstaltung ist am Sonnabend, 16. August, in der Predigerkirche die Kabinettausstellung „Die Heilige, die unter uns lebt. Mosaike aus dem Leben der Heiligen Elisabeth.“ eröffnet worden. Die Sankt-Elisabeth-Gesellschaft in Sárospatak hat die 22 Tableaus zum Leben und Wirken der heiliggesprochenen Landgräfin von Thüringen extra für Eisenach konzipiert.
Zur Eröffnung sind der Botschafter Ungarns in Deutschland, Dr. Péter Györkös, sowie eine Delegation aus Eisenachs ungarischer Partnerstadt Sárospatak unter der Leitung von Bürgermeister Dr. Szabolcs Farkas begrüßt worden. Aus Eisenachs Partnerstadt Marburg nahm Dezernentin und Stadträtin Kirsten Dinnebier an der Festveranstaltung teil.
Für Oberbürgermeister Christoph Ihling ist die Ausstellung „eine Brücke, die Vergangenheit und Zukunft verbindet“. Sie werde die Städtepartnerschaft zwischen Sárospatak und Eisenach weiter festigen. Ihling nahm Bezug auf ein Zitat Elisabeths: „Seht, ich habe es doch gesagt, wir sollen die Menschen froh machen“. Damit fordere die Heilige „uns Menschen dazu auf, Freude und Hoffnung in das Leben Anderer zu bringen“. Elisabeth verbindet nicht nur Sárospatak, Marburg und Eisenach als „Dreieck“ miteinander, sondern sie steht für die Werte eines geeinten Europa, betonte der Oberbürgermeister.
Botschafter hebt Gemeinsamkeiten zwischen Ungarn und Deutschland hervor
Botschafter Dr. Péter Györkös wies auf Beispiele aus der gemeinsamen Geschichte von Ungarn und Deutschland hin. So gründete der Enkel der 1207 als Königstochter in Sárospatak geborenen Elisabeth, Heinrich I., das Land Hessen. Wiederum Martin Luther, der sich auf der Wartburg als Junker Jörg versteckt hatte, in Ungarn große Spuren hinterlassen hat. Außerdem machte der Botschafter aufmerksam, dass der Urgroßvater von Eisenachs großem Sohn, Johann Sebastian Bach, aus Ungarn stammte. Aber von Eisenach hat Dr. Péter Györkös, der auch schon Botschafter Ungarns in der DDR gewesen ist, erstmals über ein Auto erfahren, den Wartburg aus dem volkseigenen Betrieb.
Sárospataks Bürgermeister Dr. Szabolcs Farkas erinnerte in seiner Rede daran, dass Elisabeth schon als Kind eine lange Reise angetreten hat: Im Alter von vier Jahren kam sie auf die Wartburg nach Eisenach, um an der Seite ihres späteren Ehemanns, Landgraf Ludwig, am Thüringer Hof aufzuwachsen. Ihr Lebensweg führte sie weiter nach Marburg. „Ein Weg, der nicht nur geografisch, sondern auch im geistigen Sinne Brücken zwischen Ländern, Völkern und Kulturen schlug“, so Dr. Szabolcs Farkas. Er bedankte sich für die Gastfreundschaft und sprach von einem „neuen Kapitel unserer gemeinsamen Geschichte“.
Kirsten Dinnebier aus Marburg spannte in ihrer Grußbotschaft den Bogen bis zur Gegenwart: „Die Fragen, die Elisabeth bewegten und antrieben, bewegen uns in der Gegenwart immer noch: Armut, gelebte Solidarität, Gerechtigkeit.“ Es brauche auch heute „überall auf der Welt Menschen, die nicht wegsehen“, sagte die Dezernentin und Stadträtin.
Tanzgruppe aus Sárospatak begeistert die Gäste
Im Verlauf der Festveranstaltung trug sich Dr. Péter Györkös in das Goldene Buch der Stadt Eisenach ein. Für den würdigen musikalischen Rahmen sorgten Monica Ripamonti am Cembalo und Hans-Christoph Fichtner an der Violine. Eine besondere Ehrung wurde Mónika Kelecseny vom St. Elisabeth Haus Sárospatak als Kuratorin der Elisabeth-Ausstellung zuteil. Außerdem dankte der Oberbürgermeister dem Team des Thüringer Museums Eisenach.
Im Anschluss schauten sich die Gäste, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter aus der Eisenacher Stadtgesellschaft, die Exposition an. Außerdem erlebten sie im Rahmen eines Empfangs im Hof des Luthergymnasiums, das dankenswerter Weise die Ausrichtung unterstützte, einen eindrucksvollen Auftritt der Kinder- und Jugendtanzgruppe aus Sárospatak. Die Tänzerinnen und Tänzer im Alter von 10 bis 14 Jahren zeigten wichtige Stationen aus dem Leben der Heiligen Elisabeth.
Eine besondere Bank als Gastgeschenk
Des Weiteren ist vor der Predigerkirche eine Bank der Heiligen Elisabeth eingeweiht worden, ein Geschenk aus Sárospatak an die Partnerstadt Eisenach. Gabor Ferencz hat die kunstvolle Bank aus Eichenholz geschaffen. Er gehörte mit zur Delegation aus Ungarn.
Der Verein Eisenacher Städtepartnerschaften kümmerte sich um das kulinarische Wohl beim Empfang. Ein besonderer Dank gilt den Dolmetschern Sandor Kis und Agnes Erki-Feuerstein. Bei Musik von Jörg Döttger und Bertram David klang der Nachmittag in lockerer Atmosphäre und bei angenehmen Gesprächen aus.
Die Ausstellung „Die Heilige, die unter uns lebt. Mosaike aus dem Leben der Heiligen Elisabeth.“ kann vom 17. August bis 9. November zu den Öffnungszeiten der Predigerkirche besichtigt werden, Mittwoch bis Sonntag und an den Thüringer Feiertagen, von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 17 Uhr.