Der digitale Wandel in Kommunen umfasst nicht nur klassische Verwaltungsdienste, sondern auch Infrastrukturen wie Verkehrswegenetz und öffentlichen Personennahverkehr, Wasser- und Energieversorgung oder Müll- und Abwasserbeseitigung. Diese Aktivitäten werden mit dem Begriff „Smart City“ oder „Smart Region“ verbunden. In Thüringen gibt es die Modellstädte Jena, Gera und Mühlhausen. Eisenach ist in der ersten geförderten Runde „Smart City“ leider nicht berücksichtigt worden, hat aber eine Strategie zur nachhaltigen Digitalisierung erarbeitet.
Begleitet wird der Transformations-Prozess von der Digitalagentur Thüringen, die im Auftrag des Thüringer Ministeriums für Digitales und Infrastruktur tätig ist. Die Digitalagentur organisiert regelmäßig Netzwerktreffen, um Erfahrungen aus den Modellstädten mit anderen zu teilen und Wissen zu vermitteln mit dem Ziel, die Städte und Regionen innovativer, gerechter und nachhaltiger zu gestalten.
Fachvorträge und Diskussionen
Ein solches Netzwerktreffen hat am 13. Mai im Eisenacher Ratssaal stattgefunden und ist in Zusammenarbeit mit dem Verein Zukunftsfähiges Thüringen und dem Thüringer Umweltministerium auf die Beine gestellt worden. Heidrun Sachse vom Fachdienst Stadtentwicklung hat die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Eisenach vorgestellt. Einen Expertenbeitrag lieferte außerdem Noah Bilski vom Bundesministerium für Umwelt. Er leitet auf Bundesebene das Projekt „Nachhaltige Digitalisierung“. Fragen sind gestellt und Ideen ausgetauscht worden.
An dem Treffen haben 28 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Vereinen und Unternehmen aus ganz Thüringen teilgenommen. Zu ihnen gehörte die neue Fachdienstleiterin Digitales, Elisa Scholz, die demnächst ihre Arbeit in der Stadtverwaltung Eisenach beginnt.
Die Stadtverwaltung wird KI nutzen
Eisenachs Bürgermeister Steffen Liebendörfer begrüßte die Teilnehmenden des Netzwerktreffens. Er kündigte an, noch vor den Sommerferien die Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Stadtverwaltung Eisenach freizugeben. Dabei werde genau geschaut, welches KI-Modell für welche Aufgaben gebraucht wird. „Nicht jede Aufgabe fordert die volle Power. Klug auszuwählen, was nötig ist - das schont nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern auch die Stadtkasse“, erklärte der Bürgermeister mit Blick auf die Rechenleistung, die derzeit von großen Rechenzentren bei einem hohen Energieverbrauch und Erzeugung von viel Abwärme zur Verfügung gestellt wird.
Weiter machte der Bürgermeister aufmerksam, dass Kommunen für Investitionen in Digitalisierung und Smart City-Projekte, die jeweils nachhaltig sein sollen, eine großzügige Förderung benötigen. „Ich hoffe sehr, dass die Stadt Eisenach in künftigen Förderrunden angemessen berücksichtigt wird“, betonte Steffen Liebendörfer. Diesen Wunsch verbindet er mit dem Appell, Förderung „bürokratiefrei oder zumindest bürokratiearm“ zu gestalten.