LAUFER-KUNSTWERK BEREICHERT AUSSTELLUNG IM THÜRINGER MUSEUM

Drei Männer und eine Frau enthüllen ein Kunstwerk.

Museumsleiter Dr. Reinhold Brunner, Oberbürgermeister Christoph Ihling, Dr. Grit Jacobs als Vertreterin der Wartburg-Stiftung und der Vorsitzende des Förderkreises zur Erhaltung Eisenachs, Uwe Dietrich (von links), enthüllen das restaurierte Kunstwerk.

Zwei Männer schauen sich ein schmiedeeisernes Kunstwerk an.

Oberbürgermeister Christoph Ihling und Manfred Pfeiffer vom Förderkreis zur Erhaltung Eisenachs schauen sich das kunstvolle schmiedeeiserne Gitter an, das jetzt seinen Platz im zum Thüringer Museum Eisenach gehörenden Stadtschloss gefunden hat.

Das Thüringer Museum Eisenach ist seit dieser Woche um ein Ausstellungsstück reicher. Es handelt sich um eine Arbeit des Eisenacher Kunstschmieds Professor Günther Laufer (1907 bis 1992) mit dem Titel „Das menschliche Leben in Tiergestalt“. Viele Jahre war das schmiedeeiserne Gitter im Bankettsaal des Hotels auf der Wartburg zu sehen. Später ist es im Magazin der Wartburg-Stiftung aufbewahrt worden. Es war teilweise verbogen und verrostet.

 

Der Förderkreis zur Erhaltung Eisenachs, der sich bereits um die von Laufer stammenden Ortseingangsschilder mit dem markanten Eisenach-Schriftzug im Mariental und in der Langensalzaer Straße verdient gemacht hat, hat auch das Werk „Das menschliche Leben in Tiergestalt“ als besonderen Schatz wieder in den Blickpunkt gerückt. Er sorgte für die Restaurierung. 

 

Kunstschmied Horst Biehler, der seinerzeit bei Laufer ausgebildet worden ist sowie Uwe Dietrich, Vorsitzender des Förderkreises, übernahmen die handwerklichen Arbeiten. Dabei sind sie von Aziz Qasim Aziz aus dem Irak unterstützt worden, der in Eisenach eine neue Heimat gefunden hat.

 

Dauerleihgabe der Wartburg

„Wir haben uns sehr gefreut, dass das Kunstwerk aus dem Dunkel des Archivs geholt worden ist“, sagte Dr. Grit Jacobs, Leiterin der wissenschaftlichen Abteilung der Wartburg. Die Wartburg hatte allerdings keine Möglichkeit, das 1966/67 geschaffene Objekt adäquat zu präsentieren. 

 

Ein neuer Ort ist im Thüringer Museum Eisenach gefunden worden.  „Mit großer Freude haben wir das Angebot der Burg für einen Dauerleihvertrag aufgenommen“, betonte Oberbürgermeister Christoph Ihling angesichts der Enthüllung des Kunstwerks am 19. August. Fortan hat die Kunstschmiede-Arbeit ihren Platz im Westflügel des Stadtschlosses am Markt, zweites Obergeschoss.

 

„Das Thüringer Museum Eisenach verfügt bereits über einige Laufersche Arbeiten. Aber ‚Das menschliche Leben in Tiergestalt‘ stellt zweifelsfrei die Krönung dar“, freute sich der Leiter des Hauses,  Dr. Reinhold Brunner. Es handelt sich um eine leicht ironische Darstellung des Lebensalters des Menschen in Schritten von zehn Jahren jeweils in Gestalt eines Tieres. Auf den flächig gestalteten Bildfeldern erscheinen die Männer als Vierbeiner. Freistehend und von geschwungenen Metallbögen gerahmt, werden die Frauen von Vögeln symbolisiert.

 

Großer Dank an alle Beteiligten

Der Oberbürgermeister dankte dem Förderkreis für das Verdienst, „den Schatz gehoben und restauriert zu haben“, der Wartburg-Stiftung, die sich zur Leihgabe entschlossen hat und dem Thüringer Museum Eisenach „für die würdevolle Präsentation“. Er erinnerte daran, dass Professor Laufer nicht nur vielfältige künstlerische Spuren sowohl auf der Wartburg als auch in der Stadt Eisenach hinterlassen, sondern auch internationale Reputation genossen hat. „Für uns ergibt sich die Pflicht, sein Werk zu wahren und sein Erbe zu pflegen“, betonte Christoph Ihling.

 

Uwe Dietrich erwähnte, dass 150 Stunden unentgeltlich geleistet worden sind. Bei allen Schritten der Restaurierung habe man sich mit dem Landesamt für Denkmalpflege und der Wartburg-Stiftung abgestimmt. „Wir sind sehr dankbar, dass die Arbeit von Professor Laufer ihren Platz im Thüringer Museum Eisenach gefunden hat und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich ist“, so der Vorsitzende des Förderkreises.

 

„Das menschliche Leben in Tiergestalt“ befindet sich in guter Gesellschaft. So sind im Treppenhaus im Westflügel weitere Arbeiten von Günter Laufer ausgestellt, ebenso ein großes Porträt des Kunstschmieds, das Jost Heyder gemalt hat.

 

„Er ist nie ohne Hut aus dem Haus gegangen“, erinnerte sich die Ehrenvorsitzende des Förderkreises zur Erhaltung Eisenachs, Ingrid Pfeiffer. Sie hatte seinerzeit eine viel beachtete Ausstellung auf der Wartburg zum 70. Geburtstag von Günther Laufer kuratiert. Ingrid Pfeiffer regte eine Ausstellung mit Werken des vielseitigen Kunstschmieds und Metallbildhauers im Marstall des Stadtschlosses an, damit dieser auch für nachfolgende Generationen wieder ein Begriff wird.

 

Vier Generationen von Kunstschmieden

Günther Laufer gehörte als Metallbildhauer und Professor für Metallgestaltung zu den bedeutendsten Kunstschmieden der DDR. Seine kreativen Schöpfungen prägen viele Orte in Deutschland und Europa. Beispiele für sein Wirken in Eisenach sind das Ziergitter am Bachdenkmal am Frauenplan, das Denkmal mit den Symbolen des Sommergewinns an der Stadtbibliothek und der Drachenbrunnen im Burghof der Wartburg.

 

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts waren vier Generationen der Familie Laufer mit sämtlichen Kunstschmiedearbeiten auf der Wartburg betraut, fertigten Ziergitter, Türgriffe, die Kronleuchter im Palas oder das goldene Kreuz auf dem Burgfried. Sie übten ihr Kunstschmiedehandwerk in der Werkstatt am Frauenplan aus.

 

Das Kunstwerk kann zu den Museums-Öffnungszeiten besichtigt werden.