NACHRUF: EISENACH VERLIERT MIT LYDIA SCHINDLER EINE PRÄGENDE KÜNSTLERIN

Eine Frau steht an einer Staffelei und malt.

Lydia Schindler bei der Arbeit in ihrem Eisenacher Atelier © Lydia Schindler

Nach kurzer, schwerer Krankheit ist die Eisenacher Künstlerin Lydia Schindler im Alter von nur 64 Jahren am 28. Juni 2025 gestorben. Mit ihr verliert die Stadt Eisenach eine prägende Persönlichkeit, die sich seit 1996 als freischaffende Künstlerin in der Wartburgstadt auf vielfältige Weise eingebracht hat. „Mit tiefem Bedauern habe ich vom Verlust von Lydia Schindler erfahren. Seit Jahrzehnten sind ihre Werke in unserer Stadt an unterschiedlichen Orten zu sehen. Mit ihren Kunstkursen für Kinder und Erwachsene fing sie ein kleines Stück auf, was in Eisenach seit dem Wegfall der 1784 unter Beteiligung von Goethe gegründeten Zeichenschule fehlt. Als Gästeführerin und wache Bürgerin begleitete sie zudem das Stadtgeschehen stets aufmerksam und gab gute Impulse“, würdigt Oberbürgermeister Christoph Ihling.

 

Lydia Schindler war eng mit dem Thüringer Museum verbunden und hat sich neben verschiedenen Ausstellungen auch in anderer Form für das Thüringer Museum Eisenach engagiert. So war sie beispielsweise Mitglied des Kuratoriums der Curt-Elschner-Galerie. Zuletzt war ein großformatiges Gemälde von ihr von Februar bis Mai dieses Jahres in der Ausstellungsreihe „Kunst im Foyer. Sichtweisen“ in der Eisenacher Predigerkirche zu sehen. Sie hatte das Bild eigens für das Projekt erstellt und sich darin intensiv mit dem Leben und Wirken der heiligen Elisabeth auseinandergesetzt – eines der Themen, die sie in ihrem kreativen Schaffen immer wieder bewegten. Darüber hinaus vermittelte sie in ihren Kunstkursen weit mehr als künstlerische Fertigkeiten: Mit ihrer stillen und freundlichen Art half sie nicht zuletzt aus ihrer eigenen Migrationserfahrung heraus vielen Menschen dabei, in Eisenach anzukommen und zu bleiben.

 

Gebürtig stammt Lydia Schindler aus Bulgarien. Dort studierte sie an der Nationalakademie für Bildende Künste in Sofia, war Meisterschülerin bei dem Textilkünstler Prof. Marin Varbanov und arbeitete als freischaffende Kostümbildnerin und Modezeichnerin. Von 1988 bis 1994 lehrte sie als Dozentin an der Kunstschule für Angewandte Künste in Smolja, Bulgarien, deren Leiterin sie 1994 wurde. Die Liebe verschlug sie 1996 nach Thüringen, wo sie ihr vielfältiges künstlerisches Schaffen fortsetzte. 2013 qualifizierte sie sich als Gästeführerin weiter. Ihre Kunstgalerie „LIDIJA“ in der Lutherstraße eröffnete sie 2018. Ihr Atelier befindet sich in unmittelbarer Nähe im Schindlerhaus. Dieses wurde als einer der Hauptdrehorte der ARD-Serie „Familie Dr. Kleist“ einem größeren Publikum bekannt.