Die Angebote der Stadtverwaltung Eisenach zum bundesweiten Tag der Städtebauförderung am 10. Mai sind auf reges Interesse gestoßen. Vorgestellt wurden die geplante Aufwertung des Platzes am Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung an der Wartburgallee (im Volksmund wegen seines Aussehens „Fleischklopfer“ genannt) sowie die Sanierung der Gedenkstätte „Goldener Löwe“ in der Marienstraße. Beide Vorhaben sind als Premiumprojekte im Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ ausgewählt worden. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen stellt dafür erhebliche Fördermittel zur Verfügung.
Die neue Ostbeauftragte war zu Gast
Elisabeth Kaiser, Staatsministerin und Ostbeauftragte der Bundesregierung, hat an der Eröffnung des Tags der Städtebauförderung in Eisenach teilgenommen. Sie hob die Bedeutung sowohl des Platzes mit dem Denkmal als auch der Gedenkstätte „Goldener Löwe“ als Orte der Demokratie hervor, die gerade in Ostdeutschland gestärkt werden müssen. Demokratiegeschichte sollte ihrer Ansicht nach sichtbar und erlebbar sein. In Eisenach würden sich die historischen Ereignisse auf besondere Weise bündeln. Das reiche bis hin zur Wartburg, ebenfalls ausgezeichnet als „Ort der Demokratie“.
Oberbürgermeister Christoph Ihling bezeichnete den „Goldenen Löwen“ als eine der bedeutendsten historischen Stätten der deutschen Sozialdemokratie. Am 7. August 1869 fand in dem Gasthaus gleichen Namens der Gründungskongress der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei statt. Die Gedenkstätte ist damit das älteste und einzige, bis heute erhaltene Baudenkmal zur Gründung demokratischer Parteien in Deutschland. In der Gegenwart dient sie als Informations- und Bildungsstätte in Trägerschaft der August-Bebel-Gesellschaft. 1983 ist auf dem südlichen Außengelände das Denkmal zur Geschichte der Arbeiterbewegung geschaffen worden.
Lebendige Orte der Demokratie sollen entstehen
Platz und Gedenkstätte sind sanierungsbedürftig. „Wir wollen ihrem historischen Wert und ihrer Bedeutung für die Geschichte der Stadt Eisenach gerechter werden“, nannte Oberbürgermeister Ihling als Ziel. Authentische Orte der Erinnerung sollen entstehen, die Aufenthaltsqualität soll erhöht und die geschichtliche Bedeutung stärker sichtbar und erfahrbar gemacht werden.
Geplant ist beispielsweise, den „Goldenen Löwen“ für Besucher mit Handicap barrierefrei zu gestalten. Auch Belange des Brandschutzes müssen berücksichtigt werden. Besucherinnen und Besucher des Tags der Städtebauförderung konnten beispielsweise über Varianten zum Bau einer Fluchttreppe abstimmen.
Zur Platzgestaltung ist ein so genanntes gutachterliches Wettbewerbsverfahren ausgeschrieben gewesen. Drei Büros wollen ihre Vorschläge einreichen. Eine Jury wird entscheiden, welcher Entwurf umgesetzt wird. Eigene Ideen steuert der Jugendbeirat der Stadt Eisenach bei, der sich für den Platz beispielsweise Sitzgelegenheiten und eine Outdoor-Boulderwand wünscht. Aktuell wird der Kubus des Denkmals illegaler Weise zum Klettern benutzt.
Rege Gespräche und konstruktiver Austausch
Der Jugendbeirat war am Tag der Städtebauförderung ebenso vertreten wie die lokale Partnerschaft für Demokratie Eisenach und Wutha-Farnroda. Ein Glücksrad mit Quiz rund um Demokratie-Themen sowie ein Boden-Memory-Spiel zum Thema „20 Orte – 20 Jahre Stadtsanierung“ sind bei den Besuchern gut angekommen. Ebenso sind Führungen im „Goldenen Löwen“ durch Vertreter der August-Bebel-Gesellschaft auf lebhaftes Interesse gestoßen.
Vorgestellt wurden außerdem die Entwürfe zum weiteren Ausbau der Marienstraße, im zweiten Abschnitt zwischen dem Tegut-Markt und der Einmündung Wartburgallee. Der grundhafte Ausbau wird zum Großteil über die Städtebauförderung finanziert.
Federführend für das Programm beim Tag der Städtebauförderung war der Fachdienst Stadtentwicklung der Stadtverwaltung. Alle Beteiligten heben hervor, dass es rege Gespräche und einen konstruktiven Austausch gegeben hat.
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