Wartburgarena "O1" - Multifunktionshalle im Industriedenkmal

„Wir wollen diesen besonderen Ort in dieser besonderen Stadt, städtebaulich, aber auch im Sinne der Nachhaltigkeit erhalten und weiterentwickeln. Die Umsetzung einer multifunktionalen und zugleich erstligatauglichen Handballhalle ist dabei immer vor dem Hintergrund des traditionellen Automobilstandorts und der fortwährenden Transformation zu betrachten“, sagt Oberbürgermeisterin Katja Wolf.

Die Stadt Eisenach benötigt Sportstätten für den Schul-, Wettkampf- und Vereinssport. Die größte Sporthalle, die Werner-Aßmann-Halle, entspricht nicht den Anforderungen der 1. Handballbundesliga (Durch die HBL gibt es eine befristete Sondergenehmigung). Unter anderem deshalb plant die Stadt Eisenach seit Jahren den Neubau einer entsprechenden Halle. Vorgesehen für den Neubau ist ein Areal am Heinrich-Erhardt-Platz. Das hier stehende Industriedenkmal „O1“ – ehemals Stammwerk der BMW-Automobilproduktion – ist seit mehr als 20 Jahren ohne Nutzung. Geplant ist, den Neubau in der denkmalgeschützten Gebäudehülle zu errichten. Durch besondere Anforderungen an Energieeffizienz und Architektur erhält das Projekt Modellcharakter. Sowohl Planung als auch Realisierung sind daher aufwendiger als bei vergleichbaren Projekten. Aktuell geht die Stadtverwaltung Eisenach davon aus, dass eine Nutzung der Halle ab Dezember 2026 möglich sein wird.

 

Für die Finanzierung des Projektes wurden der Stadt bereits in Aussicht gestellt: Allein 12,8 Millionen Euro gibt der Bund. Der Freistaat Thüringen hat neun Millionen Euro über die Schuldendiensthilfe zugesagt. Zusätzlich sollen 4,84 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln, weitere 1,25 Millionen Euro aus der Sportstättenförderung sowie Fördergelder aus Mitteln des Denkmalschutzes in Höhe von 150.000 Euro in die Umsetzung fließen. Zudem beantragte die Stadt 5,9 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die geplante Wartburgarena. Hinzu kommen die möglichen Fördermittel der BEG in Höhe von 1.800.000 Euro.

 

Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf 42,5 Millionen Euro. Der Eigenanteil der Stadt beträgt dabei rund 6,6 Millionen Euro.

 

Im März 2023 wurde die Federführung des Projekts auf Beschluss des Stadtrats von der Städtischen Wohnungsgesellschaft (SWG) Eisenach mbH zurück in die Stadtverwaltung geholt.

 

Ein zweiter Beschluss war Voraussetzung für die Einleitung des Vergabeverfahrens für den Neubau der Sportarena im Industriedenkmal „O1“ und beinhaltete das Planerauswahlverfahren. Mit diesem konnten die erforderlichen europaweiten Ausschreibungen inklusive der erforderlichen Fachplanungen und Projektsteuerungsleistungen erfolgen.

Das Vergabeverfahren

Im Frühjahr 2023 war das Vergabeverfahren für die Projektsteuerung zur Umsetzung der Multifunktionsarena gestartet. Bereits im Mai beantwortete die Stabstelle O1 regelmäßige Bieterfragen zu den laufenden Verfahren. Das Ausschreibungsverfahren dauerte rund ein halbes Jahr und konnte fristgerecht abgeschlossen werden.

 

In der Ausschreibung befanden sich separate Vergabeverfahren, darunter Fachplanungen für die Tragwerksplanung, für die technische Ausrüstung sowie die Objektplanung für Freianlagen und Gebäude. Am Beginn stand die Bewerbung durch die Planungsbüros, die Prüfung auf deren Eignung und die erste Auswahl. Hier wurde eine formelle Prüfung der Bewerber vorgenommen. In einem 2. Schritt folgten Verhandlungsgespräche und Präsentationen mit den ausgewählten Büros. Dabei wurden erste Ideen oder auch Referenzprojekte vorgelegt. So musste für die Gebäudeplanung ein „Stehgreifentwurf“ erstellt werden. Zu den Angebotsunterlagen wurden Entwurfsbestandteile abgefordert, die im Rahmen der Vergabe in die Bewertung einflossen. Den Planungsbüros für die Gebäudeplanung wurde die Aufgabe gestellt, zum einen eine Grundrissanpassung im Bereich der Umkleidekabinen im Erdgeschoss vorzunehmen und zum anderen für das Foyer der Arena, ein Farb- und Materialkonzept mit Visualisierungen und Skizzen zu erstellen.

 

Anschließend kam das Auswahlgremium, zu welchem auch zwei Stadtratsmitglieder gehörten, zusammen, auf dessen Auswertung (Erfüllung der Vorgaben und Standards) die finale Auswahl der Planungsbüro folgte. Im August wurde die Beauftragung der einzelnen Projektsteuerungs- und Projektleitungsleistungen abgeschlossen.

Die Planungsbüros

Die Projektsteuerung und Projektleitung übernimmt das Büro ASSMANN BERATEN + PLANEN. Es begleitet das gesamte Projekt, koordiniert Abläufe und fungiert auch als Mittler zwischen der Stadt Eisenach als Bauherr und den einzelnen Planungsbüros von den Entwürfen bis hin zur Umsetzung.

 

Die ARGE Architektur Concept Pfaffhausen + Staudte und Sauerbier Wagner Giesler zeichnen sich dabei für das Gebäude verantwortlich.

 

Die technische Gebäudeausrüstung (TGA) übernimmt für den Bereich Heizung, Lüftung und Sanitär das Ingenieurbüro Möller & Meyer Gotha und den Bereich Elektrotechnik das Ingenieurbüro Hirsch.

 

Als Tragwerksplaner vervollständigen Mathes Beratende Ingenieureund für die Freiflächen die plandrei Landschaftsarchitektur GmbH die Runde der Planer.

Ausblick

Im Anschluss an die Unterzeichnung aller Verträge startet die Vernetzung der Planer untereinander. Die einzelnen Planungsbüros beginnen mit den ihnen zugedachten Aufgaben. Die Stadt Eisenach wird dabei als Steuerrad fungieren und die Fristen, gesetzlichen Vorgaben und Regularien kontrollieren sowie fristgemäß die Fördermittelanträge stellen. Diese können nach Abschluss der Leistungsphase 3 und Beschluss des Stadtrates zur Weiterführung des Projektes, terminiert für März/April 2024, eingereicht werden.

Erste Koordinierungssitzung mit Fördermittelgebern

Im Oktober 2023 hat das erste Koordinierungsgespräch zum Neubau Wartburgarena mit den Fördermittelgebern unter der Leitung des Projektsteuerers ASSMANN BERATEN + PLANEN stattgefunden. Zu diesem kamen sowohl Vertreter*innen vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), der Thüringer Ministerien für Infrastruktur und Landwirtschaft (TMIL) sowie Bildung, Jugend und Sport (TMBJS), des Thüringer Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie (TLDA) und des Thüringer Landesverwaltungsamts (TLVA) als auch Oberbürgermeisterin Katja Wolf, Bürgermeister Christoph Ihling, die Stabstelle O1, weitere angebundene Stellen innerhalb der Stadtverwaltung und die Objektplanung ARGE Architektur Concept/SWG zusammen.

 

Erkenntnisse aus der bisherigen Projektarbeit und die Bauherrenanforderungen in Bezug auf Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Nachhaltigkeit, multifunktionaler Nutzung wurden erläutert und bereits feststehende und zu erarbeitende Planungslösungen sowie das Kostenbudget dargelegt: „Der Erhalt der Kulturdenkmaleigenschaften des Objektes stellt eine wichtige Prämisse für die weitere Planung dar, wobei gleichzeitig auch die ökologische Zukunftsfähigkeit zu berücksichtigen und umzusetzen ist", so Bürgermeister Christoph Ihling.

 

Darüber hinaus wurde über die öffentlichen Ausschreibungen und Vergaben der Planungsleistungen für Objekt, Freiflächen, Tragwerk, Technische Ausrüstung sowie Projektsteuerung und deren Start in die Leistungsphasen 1 bis 3 informiert. Weitere Fachplanungen wie Planer für Brandschutz und Bauphysik (Wärme/Energie, Akustik/Schallschutz) werden noch ausgeschrieben und zeitnah vergeben.

 

Das BMWSB und das TMIL als Zuwendungsgeber beurteilten ihrerseits das Projekt aufgrund seines Modellcharakters und seiner Bedeutung für die Stadt Eisenach als positiv und sagten ihren Beitrag zum Projekterfolg zu.

 

Weitere Themen des Koordinierungsgesprächs waren erste Überlegungen zur Vorplanung der ARGE, der Erhalt der Denkmaleigenschaft des Gebäudes "O1" und dessen Charakter als Zeitzeuge der Industriearchitektur, eine frühzeitige Abstimmung mit dem ThSV und der Fanszene zum Innenraumcharakter der Arena sowie der Sitz- und Stehplätze für die Zuschauer, die Verfolgung eines Rahmenterminplanes zur Umsetzung sowie Details hinsichtlich Finanzierung und Struktur durch die Fördermittelgeber.