NEUES SÜHNEKREUZ UND SANIERTER GEDENKORT IN NEUKIRCHEN

Vier Männer stehen an einem Steinkreuz.

Dr. René Kliebisch und Oberbürgermeister Christoph Ihling (von links) überreichen als Vertreter der Sparkassenstiftung der Wartburg-Region 3000 Euro sowohl für das Schwedenkreuz als auch das Eichenkreuz. Ortsteilbürgermeister Eckhard Pecher und Martin Gensel (rechts) haben sich als Ehrenamtliche engagiert.

Mehrere Männer haben sich um ein Eichenkreuz versammelt.

Ehrenamtliche Helfer, Vertreter von Firmen, Sponsoren und weitere Unterstützer stehen am neu angefertigten Eichenkreuz mit Gussfragment für Ernst von Linsingen.

Das steinere Kreuz, auch Schwedenkreuz genannt.

Auf einer Informationstafel ist nachzulesen, was es mit dem Steinkreuz von Neukirchen auf sich hat.

Der Gedenkort für Ernst von Linsingen.

Der Gedenkort für Ernst von Linsingen befindet sich an der Straße zwischen Neukirchen und Berteroda.

Im Eisenacher Ortsteil Neukirchen gibt es wieder ein Steinkreuz, das ursprünglich an der Kreuzung der Altstraßen von Creuzburg nach Großenlupnitz und von Eisenach nach Mihla errichtet worden war. Das alte Sühnekreuz aus Muschelkalk – es stand westlich der Bushaltestelle an der Landstraße – war im Herbst 2015 gestohlen worden. Seither bemühten sich Ortsteilrat und Ortsteilbürgermeister um eine Erneuerung des auch als Schwedenkreuz bekannten Neukirchener Wahrzeichens.

 

Der ursprüngliche Standort war bekannt. Ebenso waren Veröffentlichungen unter anderem vom Mihlaer Ortschronisten Rainer Lämmerhirt vorhanden und geschichtliche Zusammenhänge, Bilder und Maße des ursprünglichen Malteser-Kreuzes überliefert.

 

Die Firma Morgenweck Naturstein und Restaurierung aus Werra-Suhl-Tal hat das Schwedenkreuz nach dem historischen Vorbild neu angefertigt. Das Wahrzeichen ist an seinen alten Platz zurückgekehrt und fest im Boden verankert. Eine Bank lädt zum Verweilen und eine Informationstafel mit QR-Code zum Informieren ein.

 

Ein großes Gemeinschaftswerk

 

Die Einweihung des Areals erfolgte am Freitag, 7. November, im Beisein von Oberbürgermeister Christoph Ihling. Dieser pflanzte vor Ort außerdem gemeinsam mit Ortsteilbürgermeister Eckhard Pecher eine drei Meter hohe Süßkirsche.

 

Christoph Ihling hob hervor, dass bürgerschaftliches Handeln, fachliche Kompetenz, städtische Unterstützung und privates Sponsoring das Vorhaben ermöglicht haben. Als Vertreter der Sparkassenstiftung der Wartburg-Region waren Dr. René Kliebisch und Joachim Preß gekommen. Die Stiftung hat insgesamt 3000 Euro bereitgestellt. Ebenso beteiligte sich der Heimatverein an der Finanzierung. Auf diese Weise ist es laut Oberbürgermeister „gemeinsam gelungen, ein Stück Heimat zu bewahren“. 

 

Nach der von Pfarrer Heinrich Schwerdt (1810 bis 1888) verfassten Kirchenchronik soll das Steinkreuz an fünf Bauern erinnern, die 1632 im Dreißigjährigen Krieg erschossen worden sind. Einen urkundlichen Beweis gibt es dafür nicht. Ebenso ist noch unklar, woher der Name Schwedenkreuz stammt. Historische Steinkreuze, auch als Sühnekreuze oder Mordsteine benannt, sind in Westthüringen allgemein verbreitet. In der Regel wurden sie nach tragischen Ereignissen durch Angehörige als Erinnerung errichtet.

 

Gedenkort für Premierleutnant Ernst von Linsingen

 

Auch das zweite Vorhaben, die Wiederherstellung des Gedenkorts für Ernst von Linsingen, ist ein Beispiel dafür, wie Geschichte in und um Neukirchen lebendig und erlebbar bleibt. Der Premierleutnant Ernst von Linsingen stand während des preußisch-österreichischen Krieges um die Vorherrschaft in Deutschland im Dienst des Königreichs Hannover. Im Vorfeld der Schlacht bei Langensalza war er in der Nacht vom 24. auf den 25. Juni 1866 von einer preußischen Patrouille erschossen und tags darauf auf dem Gottesacker in Neukirchen beerdigt worden. Seine Mutter hatte 1869 das gusseiserne Kreuz errichten lassen.

 

Der Gedenkort, gelegen an der Straße zwischen den Eisenacher Ortsteilen Neukirchen und Berteroda, war über die Jahrzehnte in Vergessenheit geraten und verfiel zusehends. Vom Kreuz blieb nur ein Fragment erhalten. Eine neue Kopie nach historischem Vorbild anfertigen zu lassen, wäre zu teuer geworden. So entstand die Idee für ein Eichenkreuz mit integriertem Gussfragment. Den Auftrag setzte die Firma Holzhandel Eisenach unter der Leitung von Samuel Schürmann um.

 

Der historische Sockel wurde vom Team des Stadtbauhofs wieder ins Lot gebracht und das Umfeld verschönert. Weiterhin ist eine Informationstafel mit QR-Code aufgestellt worden. Auch hier hat Rainer Lämmerhirt (Mihla) seine umfangreichen Recherchen zur Verfügung gestellt. Künftig sollen weitere Nachforschungen dazu beitragen, mehr über die Familie des Ernst von Linsingen zu erfahren, die ursprünglich in Gestorf ­– heute Ortsteil der Stadt Springe im Landkreis Hannover – beheimatet war.

 

Weitere Informationen gibt es hier.