
Multifunktionshalle im Industriedenkmal


Die Stadt Eisenach benötigt Sportstätten für den Schul-, Wettkampf- und Vereinssport. Die größte Sporthalle, die Werner-Aßmann-Halle, entspricht nicht den Anforderungen der 1. Handballbundesliga. Unter anderem deshalb plant die Stadt Eisenach den Neubau einer entsprechenden Halle. Das Großprojekt befindet sich nach einem Beschluss des Eisenacher Stadtrates in Regie der Städtischen Wohnungsgesellschaft GmbH (SWG).
In einem Standortauswahlverfahren setzte sich das Areal am Heinrich-Erhardt-Platz durch. Das hier stehende Industriedenkmal „O1“, ehemals Stammwerk der BMW- Automobilproduktion, ist seit mehr als 20 Jahren ohne Nutzung. Die Wiedernutzung des „O1“ bringt eine positive Stadtentwicklung im Gebiet zwischen Hörsel und Rennbahn in Gang. Geplant ist, den Neubau in der denkmalgeschützten Gebäudehülle zu errichten. Für den Einbau der Sportarena werden daher nur Teile des Industriedenkmals benötigt.
Fördermittel des Bundes bewilligt
Am 3. Juni 2022 bewilligte der Bundestag eine Förderung in Höhe von 12,8 Millionen Euro für den Neubau der Sportarena im Industriedenkmal O1. Der Freistaat Thüringen hat neun Millionen Euro über die Schuldendiensthilfe zugesagt. Zusätzlich sollen 4,84 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln, weitere 1,25 Millionen Euro aus der Sportstättenförderung sowie Fördergelder aus Mitteln des Denkmalschutzes in Höhe von 150.000 Euro in die Umsetzung fließen. Zudem beantragte die Stadt 5,9 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) für die geplante Wartburgarena.
Sportarena

Die Halle soll vornehmlich dem Schul- und Vereinssport dienen, hier hauptsächlich ab Sekundarstufe I.
Schwerpunktsportarten im Vereinssport sind neben Handball auch Volleyball und Basketball. Mindestanforderungen an die neue Halle sind:
multifunktionale und teilbare 3-Feldsporthalle (mindestens 45 m x 32 Meter) mit doppelschaligen Trennvorhängen, lichtes Raumprofil mindestens 7 Meter
Einhaltung der künftigen Standards der 1. Handballbundesliga mit rund 4000 Zuschauerplätzen
Trainingsbetrieb: auf gleichzeitig drei Volleyballfeldern oder mindestens zwei Basketballfeldern
Wettkampfbetrieb: Handball (1. Bundesliga Männer), Volleyball (Regionalliga), Basketball (Regionalliga)



Industriedenkmal
Beim „O1“ handelt es sich um ein seit über 20 Jahren leer stehendes Gebäude, welches unter Denkmalschutz steht. Es wurde in den Jahren 1933/34 als Stammwerk der BMW Automobilproduktion am Standort Eisenach als voll unterkellerter dreigeschossiger Stahlskelettsystembau errichtet. In der Mitte befindet sich ein Lichthof, dort ist das Erdgeschoss mit einem Satteldach überspannt. Das Gebäude ist weitgehend frei von Innenwänden und nahezu vollständig entkernt. Das Industriedenkmal „O1“ liegt im ehemaligen AWE Gelände nördlich des historischen Zentrums.
Historie
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte in Eisenach die Industrialisierung ein. So wurde 1896 die Fahrzeugfabrik Eisenach gegründet, die ab 1928 zu BMW gehörte und später als Automobilwerk Eisenach den Wartburg baute. Die Tradition des Automobilbaus wurde nach 1990 durch die Adam Opel AG und BMW an modernen Standorten fortgeführt.