AUF EIN WORT VOR ORT IN EISENACH-NORD

Mehrere Menschen sitzen um einen Tisch.

In lockerer Runde erzählen Bewohner aus Eisenach-Nord, wo der Schuh drückt.

Der Oberbürgermeister zeigt den Plan vom Nordpark.

Oberbürgermeister Christoph Ihling informiert zu geplanten Investitionen wie den neuen Nordpark.

Zum Bürgerdialog „Auf ein Wort vor Ort“ hatte Oberbürgermeister Christoph Ihling in den Aktiv-Treff in Eisenach-Nord eingeladen. Der Mietertreff befindet sich im Erdgeschoss des Hochhauses am Nordplatz. Dort erleben vor allem ältere Menschen Geselligkeit, schließen sie Freundschaften und erfahren sie Nachbarschaftshilfe.

 

In einer lockeren Kaffeerunde – den selbstgebackenen Kuchen stellte das ebenfalls in Eisenach-Nord beheimatete Thinka-Projekt der Naturfreunde bereit – informierte der Oberbürgermeister über das Vorhaben des Nordparks. Auf der im Moment von Wildwuchs dominierten Grünfläche zwischen Eisenach-Nord und dem früheren Kasernengelände in der Ernst-Thälmann-Straße sollen Wege befestigt, Streuobstwiese und Hochbeete angelegt werden.

 

Bach wird renaturiert

Wie Ihling weiter erläuterte, wird der dort verlaufende St.-Annenbach renaturiert und so ertüchtigt, dass er Niederschläge nach Starkregen und Unwettern aus Richtung Karlskuppe aufnehmen und zum Michelsbach führen kann. „Wir werden vorsichtig vorgehen und die Natur in großen Teilen weiterhin sich selbst überlassen“, erklärte der Oberbürgermeister auf Nachfrage einer Bürgerin, die Angst hat, dass die Umgestaltung das über die Jahre entstandene Biotop gefährdet.

 

Eine andere Bürgerin wollte wissen, wie die Verbindungen zum Thälmannviertel aussehen: Sie nutzt die derzeitigen Trampelpfade, weil sie gern in dem anderen Wohngebiet einkauft. Laut Oberbürgermeister wird der Hauptübergang als Brücke über den Bach gestaltet und führt in der Fortsetzung bis zur Polizeiinspektion in der Thälmannstraße. Zwei weitere Übergänge bestehen aus Trittsteinen im Bachbett.

 

Streuobstwiese und Hochbeete

Der Verband der Kleingärtner soll einbezogen werden. Es ist aber nicht geplant, einzelne Gartenparzellen anzulegen. An den Hochbeeten, so die Idee, könnten Anwohnerinnen und Anwohner unter Anleitung gärtnerisch tätig werden. Nach Aussage des Oberbürgermeisters ist ausdrücklich gewünscht, dass sich Bürgerinnen und Bürger aus Eisenach-Nord in das Vorhaben einbringen.

 

Weiter kündigte Ihling an, dass der in die Jahre gekommene Spielplatz „Am Schleierborn“ auf Vordermann gebracht wird. Dabei sei der Jugendbeirat einbezogen. In der Nordrunde werde die Stadt über das Projekt informieren. Die Nordrunde ist ein Netzwerk von Akteuren wie Wohnungsvermieter, Schulen, Jugend- und soziale Einrichtungen. Gemeinsam werden Veranstaltungen und Projekte in Eisenach-Nord umgesetzt. Die Nordrunde hat sich bereits mit einem Thema befasst, das auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs „Auf ein Wort vor Ort“ erneut angesprochen haben: Müll.

 

Müll und mangelnde Sauberkeit

Die Anwesenden bewegte vor allem die Frage, wie man diejenigen erreichen kann, die sich so gar nicht an die Regeln halten. Der Oberbürgermeister verwies auf Aktionen wie Frühjahrs- und Herbstputz, ebenso auf Werbekampagnen mit Großplakaten für eine saubere Stadt. Das Stecken von Blumenzwiebeln im Park der Begegnungen an der Stregdaer Allee gemeinsam mit Kindern habe dazu beigetragen, die Grundschüler für das Thema Umwelt zu sensibilisieren. Ein ähnliches Ziel verfolge ein Projekt mit Berufsschülern, die kaputte Bänke reparieren.

 

In den letzten Jahren hat sich nach Ansicht von Ihling viel getan. So wurde „Sag’s uns“ entwickelt, ein Internetportal der Stadtverwaltung, über das Meldungen zu Müllablagerungen schnell bearbeitet werden. Das städtische Team Sauberkeit ist aktiv, und auf den Gehwegen wird bald eine neue angeschaffte Kehrmaschine eingesetzt.

 

Einander besser kennenlernen

Mario Reinhardt, Sozialarbeiter im Thinka-Projekt der Naturfreunde, berichtete von der Idee, einmal im Monat einen Müllspaziergang in Eisenach-Nord zu veranstalten und dabei gleichzeitig hinzuweisen, wie Mülltrennung funktioniert oder wie man seinen Sperrmüll auf legale Weise loswird. Denn zweimal im Jahr wird dieser kostenlos vor der Haustür abgeholt. Auch der Wertstoffhof bei Großenlupnitz ist eine Adresse zur Entsorgung. Nicht zuletzt kann gut erhaltenes Mobiliar bei den Sozialen Diensten Wartburgkreis in der Gaswerkstraße zur Abholung angemeldet werden. Es erfüllt dann noch einen guten Zweck, weil sich dort Menschen einen Schrank oder ein Sofa aussuchen, die wenig Geld haben.

 

Mario Reinhardt berichtete außerdem von einer neuen Veranstaltung, die in der Kulturinsel Nord der Naturfreunde am Nordplatz 14 angeboten wird (dort ist auch das Thinka-Projekt als  Anlaufstelle für Hilfesuchende ansässig). Unter dem Motto „Wie leben wir?“ können Einwohnerinnen und Einwohner miteinander ins Gespräch kommen, egal, ob sie schon lange im Viertel wohnen oder aus anderen Ländern zugezogen sind.

 

Der Bürgerdialog „Auf ein Wort vor Ort“ wird in unregelmäßigen Abständen fortgesetzt. Begonnen hatte er im Frühjahr im Thälmannviertel. Jetzt folgte Eisenach-Nord.