DIE STADT EISENACH GEWINNT BEIM BUNDESWETTBEWERB „KLIMAAKTIVE KOMMUNE 2025“

Mehrere Männer sind bei der Auszeichnung zu sehen.

Bürgermeister Steffen Liebendörfer (Mitte) nimmt bei der Klimakonferenz in Berlin die Auszeichnung für die Stadt Eisenach in der Kategorie Mittel- und Kleinstädte entgegen. © Konstantin Gastmann/Difu

Eine große Gruppe Menschen steht vor einer Schule und reckt vor Freude die Hände in die Höhe.

Das Team der Mosewaldschule freut sich über sein jetzt preisgekröntes Schulgebäude in Eisenach-Nord. Das Preisgeld wird in die benachbarte Sporthalle investiert. © Sympathiefilm/Difu

Eine Urkunde ist zu sehen.

So sieht die Urkunde zur Auszeichnung aus, die Eisenach erhalten hat.

Beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2025“ sind am 25. November 2025 im Rahmen der Kommunalen Klimakonferenz in Berlin sechs Kommunen für ihre herausragenden Projekte ausgezeichnet worden. Eisenach hat sich mit der Mosewaldschule im sanierten Plattenbau beworben und ist in der Kategorie der Mittel- und Kleinstädte als Sieger hervorgegangen. Die Auszeichnung in Berlin hat Bürgermeister Steffen Liebendörfer entgegengenommen.

 

Das Preisgeld beträgt 40.000 Euro und wird dafür verwendet, den Einbau einer Photovoltaik-Anlage auf der zur Mosewaldschule gehörenden Sporthalle vorzubereiten. So wird wieder ein innovatives und klimapositives Ergebnis erreicht.

 

Die Stadt Eisenach möchte Vorbild im Bereich klimafreundliche und klimaangepasste öffentliche Gebäude sein. Die energetische Sanierung und Modernisierung der Mosewaldschule in einer Plattenbausiedlung wurde daher gezielt genutzt, um Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung zu integrieren.

 

Lange Zeit fehlten die finanziellen Mittel

Vor Beginn der Sanierungsmaßnahmen befand sich das Gebäude in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand. Dies betraf sowohl die Bausubstanz als auch die technische Ausstattung und die Außenanlagen. Seit der Errichtung der Schule wurden im Innenbereich lediglich einzelne, kleinere Maßnahmen umgesetzt. Die Außenanlagen und Freiflächen blieben über Jahrzehnte weitgehend unberührt. 

 

Ein wesentlicher Grund für den Sanierungsstau war die langjährige finanzielle Situation der Stadt Eisenach. Zwischen 2012 und 2022 befand sich die Stadt in der Haushaltskonsolidierung, sodass kaum Mittel für größere Investitionen in die kommunale Bildungsinfrastruktur zur Verfügung standen.

 

Umfassende Sanierung bei laufendem Schulbetrieb

Die umfassende Sanierung der Mosewaldschule setzte Eisenach in den Jahren 2019 bis 2024 in drei Bauabschnitten um – und zwar bei laufendem Schulbetrieb. Die Maßnahmen umfassten insbesondere die Wärmedämmung von Fassade und Dach, den Rückbau des alten Dachaufbaus und einen Neuaufbau mit Gefälledämmung. Diese dient als statische Entlastung für die Photovoltaik-Anlage, die mit einer Leistung von 60 kWp und einem Batteriespeicher installiert wurde. Im Gebäude runden eine energieeffiziente LED-Beleuchtung mit Präsenzsteuerung und eine optimierte, dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung die Sanierung ab.

 

Durch die energetische Sanierung, den Einbau effizienter Lüftungstechnik und weitere Maßnahmen konnte der Wärmebedarf der Schule um über 50 Prozent reduziert werden. Der Fernwärmeanschluss an das Wärmenetz der Eisenacher Versorgungsbetriebe, das derzeit noch mit Erdgas betrieben wird, bleibt bestehen. Eine Transformation hin zu einem treibhausgasneutralen Netz ist jedoch vorgesehen. Weitere Maßnahmen, die auf dem Gelände umgesetzt wurden, sind die Einrichtung von Regenwasserzisternen zur Bewässerung von Schulgarten und Grünflächen sowie ein Geländeabtrag im südlichen Gebäudebereich, um die natürliche Belichtung und Aufenthaltsqualität im Untergeschoss zu verbessern.


Pädagogisches Konzept mit Umweltfokus

Zusätzlich entwickelte die Stadt ein umweltpädagogisches Konzept für die Schule, das den Lernalltag der Einrichtung begleitet. Ein „Grünes Klassenzimmer“ bietet Raum für das Lernen im Freien, an der Schulfassade befinden sich Nistplätze für Mauersegler und andere Vögel und auf drei Etagen entstanden thematische Lernräume – „Eiche“, „Buche“ und „Pappel“. 

 

Im eigenen Schulgarten pflanzen und pflegen die Kinder nicht nur während des Unterrichtes eine Vielzahl an Gemüse- und Blumengewächsen, sondern versorgen auch am Vor- und Nachmittag Stufenbeete und Jungbäume. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler einen rücksichtsvollen, nachhaltigen Umgang mit der Umwelt erfahren und lernen. Die pädagogische Umweltarbeit ergänzt somit die energetische Sanierung der Schule. Zusammen bilden sie einen wichtigen Beitrag für eine klimafreundliche Bildungsinfrastruktur in Eisenach.

 

Der Wettbewerb findet jährlich statt

Der Wettbewerb wird jährlich vom Deutschen Institut für Urbanistik mit Förderung durch die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit ausgelobt. Kooperationspartner sind der Deutsche Städtetag, der Deutsche Landkreistag sowie der Deutsche Städte- und Gemeindebund. Der Wettbewerb richtet sich an Städte, Landkreise und Gemeinden.

 

Die Jury besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, des Umweltbundesamtes und der kommunalen Spitzenverbände. Bewerbungen waren in diesem Jahr in drei Kategorien möglich. Insgesamt wurden 133 Bewerbungen eingereicht.