NEUJAHRSEMPFANG IN EISENACH

Ministerpräsident Bodo Ramelow signalisierte erneut seine Unterstützung für das Bürgerforum-Projekt zu. © Michael Schröder

Bundesminister a. D. Thomas de Maizière war Festredner des diesjährigen Neujahrsempfang © Michael Schröder

Podiumsgespräch, moderiert von Blanka Weber, mit Thomas de Maizière, Bodo Ramelow, Katja Wolf, Joachim West und Jens Neundorff von Enzberg (v.l.) © Michael Schröder

Blanka Weber und Thomas de Maizière © Michael Schröder

Festredner Thomas de Maizière © Michael Schröder

Katja Wolf und Joachim West. © Michael Schröder

Der Chor der Musikschule „Cantiamo“ unter Leitung von Natalia Strathmann-Alencova. © Michael

„Gesellschaft engagiert“ war am 5. Februar das Thema des Neujahrsempfangs 2024, zu dem traditionell der Gewerbeverein Eisenach 1991 e.V.  und die Stadtverwaltung Eisenach ins Landestheater Eisenach eingeladen hatten. Mehr als 400 Gäste waren der Einladung gefolgt.

 

Oberbürgermeisterin Katja Wolf und Joachim West (Vorsitzender des Gewerbevereins Eisenach) konnten als Festredner Bundesminister a. D. Thomas des Maizière an diesem Abend begrüßen, ebenso sprach Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow auf dem Jahresempfang.

Katja Wolf und Joachim West führten die Gäste durch den Abend und blickten in ihrer gemeinsamen Rede nicht nur auf die Großprojekte sowie die positive Haushaltsentwicklung der Stadt und die Situation der Eisenacher Innenstadt zurück, sondern nannten auch die Herausforderungen für die Zukunft. „Es bewegt sich etwas“, resümierte die Oberbürgermeisterin zur Aufgabe der Kreisfreiheit, die zwar schmerzlich für Eisenach gewesen sei, aber nun aufzeige, dass sie der richtige Schritt zur Verbesserung der städtischen Finanzsituation ist. Der Vorsitzende des Gewerbevereins nannte das Projekt Goldschmiede, das Citymanagerin Nadia Schwedler verantwortet, eine richtige Antwort auf die Frage, wie die Innenstadt belebt werden kann und äußerte seine Vorfreude auf die Fete de la Musique, die am 21. Juni dieses Jahres erstmals in Eisenach stattfindet.

 

Weniger ich – mehr Wir

Festredner Thomas de Maizière sprach zum Thema: „Was können wir von der Politik erwarten – was von uns selbst?“. Der frühere Minister, ebenso Mitglied der Jury bei der Auswahl des Standorts für das neue Zukunftszentrum der Deutschen Einheit, zeigte sich sehr angetan von der Wartburgstadt.  „Eisenach“, betonte er, „habe ihn mit seiner Bewerbung der Herzen, aus der ganzen Stadt heraus tief beeindruckt.“

 

In seiner Festrede entwickelte er Thesen, welche Wege der Staat wie auch der Einzelne einschlagen müssten, damit Deutschland wieder vorankommt. Aktuell gebe es „zu viel Ich, zu wenig Wir“, so de Maizière. Der Politiker weiter: „Wir haben zu allem oft sofort eine Meinung, wir lieben die Verallgemeinerung der Meinung. Erst kommt die Meinung, dann der Sachverhalt, es gibt viel Rechthaberei, wenig Kompromissbereitschaft“, sagte er in seiner Festrede. Damit es nach vorn gehen kann, müsse die Politik effektiver arbeiten und sich auf die Kernthemen Bildung, Digitalisierung, Krise, Migration und Verwaltung stützen. „Wir brauchen auch eine Arbeit in Krisen“. Ebenso sei der Einzelne gefragt. Die Menschen müssten unter anderem wieder mehr und besser arbeiten, nahm de Maizière Bezug darauf, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Nationen eine hohe Teilzeitquote bei den Beschäftigungsverhältnissen aufweist. Die Deutschen sollten zudem aktiver werden. „Wir brauchen die Balance zwischen Arbeit und Muse, aber nicht zwischen Arbeit und Leben. Wir müssen uns selbst fordern und nicht darauf warten, gefördert zu werden.“

 

Bodo Ramelow nannte den Wartburgkreis den stärksten Landkreis in Thüringen, mit Eisenach als einer Stadt von deutschlandweiter Bedeutung. Er erneuerte seine Unterstützung für den Bau eines Bürgerforums. Und lobte die Idee der geplanten neuen evangelischen Gemeinschaftsschule nahe des Eisenacher Thälmannviertels, deren besonderen pädagogischen Ansatz er hervorhob.

 

In der sich anschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Blanka Weber, erklärte Oberbürgermeisterin Katja Wolf, dass die Breite der Vereine und das hohe Engagement der Ehrenamtlichen die Stadt zusammenhalten. Es müsse gelingen, diese Gemeinschaft als Gegenstück zur Individualität hochzuhalten.

 

Ehrung für Hans-Joachim Hook und Henry Arzig

Geehrt wurden an diesem Abend auch zwei Menschen, die Eisenach seit Jahrzehnten verbunden sind. Seit über 50 Jahre sei, so Joachim West in seiner Laudatio, „Hans-Joachim Hook ein bedeutender Netzwerker und Ratgeber“. Neben Hans-Joachim Hook erhielt auch der bisherige Betreiber des Eisenacher Weihnachtsmarktes Henry Arzig eine Würdigung. 28 Jahre hat er den Weihnachtsmarkt in seiner Regie und zu einem Aushängeschild in der Region gemacht.

 

Den musikalischen Rahmen des Jahresempfangs gestaltete traditionell die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach unter der Leitung von Russell Harris, ebenso sang der Chor „Cantiamo“ der Musikschule „Johann Sebastian Bach“ unter der Leitung von Natalia Strathmann-Alencova.