PLATZ AN DER GEDENKSTÄTTE „GOLDENER LÖWE“ WIRD UMGESTALTET

Zwei Männer und eine Frau stehen vor dem Planentwurf für eine Platzgestaltung.

Oberbürgermeister Christoph Ihling gratuliert Andrea Ziegenrücker und Oliver Fiebig von den PSL Landschaftsarchitekten zu ihrem gelungenen Entwurf des Platzes.

Das sit die grafische Darstellung des Siegerentwurfs für die Platzgestaltung.

Der Siegerentwurf sieht vor, den Platz mit dem Denkmal in seiner Ursprünglichkeit zu erhalten und durch viel Grün und eine große Sitzbank zu ergänzen. © Ziegenrücker. Dorlas. PartGmbB

Das ist der Plazt mit dem Denkmal der deutschen Arbeiterbewegung.

Das blockhafte Monument prägt den Platz, der sich zwischen der Wartburgallee und der Marienstraße befindet. Aktuell stehen dort auf einem Teil Baustelleneinrichtungen. © Tanja Wohlfeld

Der Platz am Denkmal zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, gelegen zwischen der Gedenkstätte „Goldener Löwe“ in der Marienstraße und der Wartburgallee, wird umgestaltet. Es handelt sich um ein Vorhaben, das über das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ finanziert wird, ebenso wie die Sanierung des „Goldenen Löwen“.

 

Die Stadtverwaltung Eisenach hatte für die Umgestaltung des Platzes im April 2025 öffentlich ein gutachterliches Verfahren ausgerufen. Als Aufgabe war formuliert, eine denkmalgerechte Gestaltung zu finden, die sich an die veränderten klimatischen Anforderungen anpasst und eine deutlich verbesserte Aufenthaltsqualität bietet. So sollten unter anderem schattenspendende Bereiche entstehen, die zum Verweilen einladen, ohne den Denkmalplatz in seiner Ursprünglichkeit zu stark zu verändern.

 

Mehrstufiges Auswahlverfahren bis zum Siegerentwurf

Dem Aufruf folgten zunächst drei Büros. Zwei Planungsbüros reichten anschließend fristgerecht ihre Ideen zur Neugestaltung anonymisiert ein. Das dritte Büro verzichtete auf die Teilnahme.

Eine Jury aus sieben Fach- und Sachpreisrichtern bewertete die eingereichten Unterlagen und nominierte einen Erst- und Zweitplatzierten. Den Siegerentwurf haben die PSL Landschaftsarchitekten Ziegenrücker. Dorlas. PartGmbB aus Erfurt vorgelegt. Sie erhalten den Planungsauftrag. 

 

Diplom-Ingenieurin Andrea Ziegenrücker stellte den Entwurf am Mittwoch, 30. Juli, gemeinsam mit Oberbürgermeister Christoph Ihling im Rahmen eines Pressegesprächs im Ratssaal vor. Der Denkmalort wird wie bisher mit der großzügigen Treppenanlage an die Wartburgallee angebunden. An der Marienstraße ist ein Parkplatz mit voraussichtlich 20 Stellflächen und einer Begrünung vorgesehen, der allerdings nicht Bestandteil der Platzplanung, sondern der Planung des zweiten Bauabschnitts der Marienstraße ist. Von der Marienstraße führt ein Fußweg auf den Platz.

 

Eine große Sitzbank für eine Gruppe ist geplant

Die historische, halbrunde Mauer mit einem Zitat von Bertolt Brecht bleibt erhalten. Sie erhält in Richtung Marienstraße eine Bepflanzung mit einer Hecke aus verschiedenen Straucharten. 

Zur Abgrenzung des privaten Bauvorhaben eines Apartmenthauses auf der Nordseite des Platzes wird der Verlauf der historischen Mauer aufgenommen und durch einen neu gebauten Mauerabschnitt ergänzt. Davor soll eine lange Bank platziert werden, auf der bis zu 20 Menschen sitzen können. 

 

Sitzgelegenheiten, Abfallbehälter und Informationstafeln werden robust und möglichst aus nachhaltigen Materialien ausgeführt. Der im Bestand vorhandene Baum wird erhalten und während der Baumaßnahme geschützt. Zwei schattenspendende Bäume werden neu gepflanzt. Alle Bäume erhalten wasserspeichernde Baumgruben. Die vorhandenen, noch gut erhaltenen Natursteinplatten des Bodenbelags werden so weit wie möglich um das quadratische Monument in der Mitte des Platzes verlegt. Ergänzend soll eine Belagsoberfläche verwendet werden, durch die Wasser in den Boden versickern kann. In welcher Art und Weise das genau geschieht, wird noch besprochen. Insgesamt ist vorgesehen, die Versickerungsfähigkeit der Fläche zu verbessern, um zu vermeiden, dass sich der Platz bei sommerlichen Temperaturen aufheizt.

 

Monument wird restauriert

Das Denkmal, das im Volksmund wegen seiner Form der „Fleischklopfer“ genannt wird, bleibt erhalten und wird restauriert. Es handelt sich um ein Kunstwerk des Ehepaars Anke und Siegfried Besser. 1983 eingeweiht, repräsentiert es den Stil des sozialistischen Realismus. Reliefartige Figuren an allen vier Seiten stellen die Geschichte der Arbeiterbewegung dar. 

Ein Restaurator hat bereits den Ist-Zustand erfasst und wird eine Konzeption vorlegen, wie die Schäden an dem Kubus zu beheben sind. Die Umgestaltung des Platzes soll Mitte des kommenden Jahres beginnen. Sie steht im Zusammenhang mit dem weiteren grundhaften Ausbau der Marienstraße und der Sanierung der Gedenkstätte „Goldener Löwe“.

 

„Damit werten wir das Stadtviertel deutlich auf“, zeigte sich Oberbürgermeister Christoph Ihling überzeugt. Er erinnerte außerdem daran, dass Eisenach mit dem „Goldenen Löwen“ als Gründungsstätte der Sozialdemokratie im Jahr 1869 und mit der Wartburg als Schauplatz des Wartburgfestes von 1817 zwei für die deutsche Geschichte bedeutsame Orte der Demokratie hat.

 

Planentwürfe sind im „Goldenen Löwen“ ausgestellt

Die Wettbewerbsbeiträge beider Planungsbüros – Erst- und Zweitplatzierter – sind bis zum 31. August 2025 im „Goldenen Löwen“, Marienstraße 57, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind montags bis freitags, von 11 bis 17 Uhr oder auf Anfrage unter Tel. 03691 75434.

 

Weitere Informationen sind hier zu finden.