SOZIALE ANLAUFSTELLEN IN DER OSTSTADT UND IN EISENACH-NORD

Mehrere Männer und eine Frau stehen nach dem Vertragsabschluss vor dem Eisenacher Rathaus.

Die am ThINKA-Projekt in Eisenach beteiligten Partner stehen nach Vertragsabschluss vor dem Rathaus: Lars Verhoeven von der Firma B+O Service, Eric Frey von der TAG Wohnen, Oberbürgermeister Christoph Ihling, Wilhelm G. Wagner von der SWG Eisenach, Conny Rauschenberg und Johannes Blechinger von der AWG Eisenach (vordere Reihe von links) sowie Nico Przeliorz vom ThINKA-Projekt, Sebastian Fischer vom Verein „Zusammen-Leben-Gestalten“, Sebastian Weidner und Mario Reinhardt von den „Naturfreunden Thüringen“ und Florian Frommeld vom Verein „Zusammen-Leben-Gestalten“ (hintere Reihe von links).

Der Freistaat Thüringen hat mit der „Thüringer Initiative für Integration, Nachhaltigkeit, Kooperation und Aktivierung“ (kurz ThINKA) ein Programm ins Leben gerufen, das darauf abzielt, die soziale Integration in Wohnquartieren zu fördern und die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen und Bewohner zu verbessern.

 

Stadtteilzentrum in Eisenach-Ost

In Eisenach gibt es ThINKA bereits in der Oststadt. In Regie des Vereins „Zusammen-Leben-Gestalten“ ist in der Altstadtstraße 59-61 ein Stadtteilzentrum mit diversen Bildungsangeboten und einem Café als Treffpunkt entstanden. Das Stadtteilzentrum soll weiter ausgebaut werden mit dem Ziel, dass sich Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels aktiv einbringen und ihr Wohnumfeld mitgestalten.

 

Ein großer Bedarf besteht an Beratungen. Die Palette reicht von Anträgen aller Art wie Bürgergeld, Rente oder Kinderzuschlag über die Suche nach Pflegeplätzen bis zur Vorbereitung von privaten Insolvenzverfahren. Insbesondere sozial benachteiligte Menschen und Menschen mit Migrationserfahrung benötigen einfache Zugänge zu Unterstützungsangeboten, die über das ThINKA-Büro in Eisenach-Ost umgesetzt werden. Bei Bedarf erfolgt dieser Service auch mobil.

 

Feste Sprechzeiten in Eisenach-Nord

In Eisenach-Nord haben die „Naturfreunde Thüringen“ den Hut für die Umsetzung des Programms auf. Der Verein ist im Wohngebiet bereits mit der „Kulturinsel“ am Nordplatz 14 verortet, organisiert Sprach- und Integrationskurse. Dank ThINKA soll das Angebot erweitert werden und zwar in Kooperation mit den Wohnungsunternehmen und der Wohnungsgenossenschaft, die in Eisenach-Nord tätig sind. Auch dort stehen Beratungen im Mittelpunkt: Wie trenne ich Müll? Wann stört mein Verhalten die Nachbarinnen und Nachbarn? Wo finde ich Hilfe bei Mietschulden? Vorgesehen ist ein niederschwelliger Zugang für alle Bewohnerinnen und Bewohner. Dazu gehören feste Sprechzeiten, um Hilfen im Einzelfall leisten zu können.

 

Außerdem sollen Langzeitarbeitslose, Menschen mit Migrationshintergrund, Alleinerziehende und von Armut betroffene Frauen und Männer dazu befähigt werden, eine Beschäftigung zu finden.

 

Zusammenarbeit mit anderen lokalen Akteuren

Die Vereine „Zusammen-Leben-Gestalten“ und „Naturfreunde Thüringen“ arbeiten mit anderen sozialen Vereinen, Verbänden, Organisationen und Einrichtungen eng zusammen. Das Stichwort dazu lautet Netzwerk-Arbeit. In Eisenach-Nord gibt es beispielsweise die „Nordrunde“. Mitglieder sind unter anderem Schulen, Jugendeinrichtungen, soziale Träger und Vermieter von Wohnungen, aber auch Vereine wie die „Naturfreunde Thüringen“. Die Runde trifft sich, um gemeinsame Aktionen oder Feste zu planen, Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner zu besprechen und den Austausch mit der Stadtverwaltung zu suchen, wenn es um notwendige Verbesserungen des Wohnumfelds geht.

 

Unternehmen und Genossenschaft übernehmen Eigenanteil der Stadt

Die Stadt Eisenach kooperiert bei ThINKA eng mit den jeweils vor Ort aktiven Hauseigentümern und Wohnungsvermietern. Gemeinsames Ziel ist, die Quartiere aufzuwerten, das Zusammenleben der Mieterinnen und Mieter zu fördern und soziale Probleme frühzeitig zu erkennen und zu lösen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung ist am Dienstag, 29. Juli, im Ratssaal des Rathauses unterzeichnet worden. Dazu wurden Wilhelm G. Wagner, Geschäftsführer der Städtischen Wohnungsgesellschaft Eisenach, Eric Frey als Teamleiter der TAG Wohnen & Service und Lars Verhoeven, Geschäftsführer der B&O Service Mitteldeutschland  (das Unternehmen ist Dienstleister für den Vermieter TAG) ebenso begrüßt wie die Vorstände der Allgemeinen Wohnungsgenossenschaft Eisenach, Conny Rauschenberg und Johannes Blechinger. Weiter waren Mario Reinhardt und Sebastian Weidner von den „Naturfreunden Thüringen“ und Florian Frommeld und Sebastian Fischer für den Verein „Zusammen-Leben-Gestalten“ sowie Nico Przeliorz als Projektkoordinator bei ThINKA vertreten. 

 

Die Unternehmen und die Genossenschaft übernehmen für die Stadt Eisenach den finanziellen Eigenanteil am Förderprogramm. Dieser beträgt im Projektzeitraum 2025 bis 2028 insgesamt 64.621 Euro. Dieselbe Summe in der Kofinanzierung steuert der Wartburgkreis bei. Weitere Gelder stammen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) und vom Freistaat Thüringen. Die Stadt Eisenach wiederum verpflichtet sich, die bereitgestellten Mittel zweckgebunden für die ThINKA-Projekte einzusetzen.

 

Oberbürgermeister dankt allen Beteiligten

„Als Stadt sind wir sehr froh, dass die Zusammenarbeit mit den großen Vermietern und mit den engagierten Trägervereinen zustande gekommen ist. Gemeinsam wollen wir ein Umfeld schaffen, in dem soziale Integration gelebt und die Lebensqualität für alle Bewohnerinnen und Bewohner verbessert wird“, betonte Eisenachs Oberbürgermeister Christoph Ihling. Er bedankte sich außerdem beim Freistaat Thüringen und beim Wartburgkreis, die ebenfalls dazu beitragen, dass die „Thüringer Initiative für Integration, Nachhaltigkeit, Kooperation und Aktivierung“ praktisch umgesetzt und mit Leben erfüllt werden kann.

 

Christoph Ihling wies darauf hin, dass die Integration von Menschen unterschiedlicher Herkunft nur gelingt, wenn sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe angesehen und organisiert wird: „Integration beginnt am Wohnort, in Vereinen und in den Schulen“. Außerdem hob er hervor, dass die „Naturfreunde Thüringen“ im Rahmen von ThINKA  eine weitere Anlaufstelle auf dem Mölmen in Wutha-Farnroda schaffen. „Die kommunale Zusammenarbeit ist uns wichtig“, so der Oberbürgermeister.