Eine neue Gedenktafel macht seit heute auf die Geschichte des Gebäudes
Helenenstraße 4 in Eisenach aufmerksam. Dort befand sich von 1903 bis 1994 die Feuerwache der Eisenacher Feuerwehr. Die Tafel war eine Idee von Burkhard Steffan, Amtsleiter für Brand- und Katastrophenschutz und Stefan Renker von der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH. Gemeinsam mit Oberbürgermeisterin Katja Wolf befestigten sie das neue Schild an der Wand.
Auf der Gedenktafel, die mit den Worten "Zur Erinnerung" überschrieben ist, ist als Symbol ein goldfarbener Feuerwehrhelm abgebildet. Dazu der Hinweis "1903-1994. In diesem Gebäude befand sich die Feuerwache der Eisenacher Feuerwehr".
"Wir wollen mit dieser Tafel den Blick der Einheimischen und auswärtigen Gäste für historische Orte schärfen", sagte Katja Wolf. Das Schild soll zugleich die Verbundenheit der Stadt mit der Feuerwehr demonstrieren.
Von dem Gebäude Helenenstraße 4 rückten fast 100 Jahre lang die Männer und Frauen der Eisenacher Feuerwehr zu ihren Einsätzen aus. Unter diesen Einsätzen waren auch zahlreiche Großbrände: Zum Beispiel brennende Waggons im Eisenacher Güterbahnhof im Mai 1919, ein Großfeuer in der Nessemühle im September 1919 oder der große Brand des Saales vom "Fürstenhof" im November 1929. Ein historisches Ereignis war zur damaligen Zeit die 1922 eigens angeschaffte Motorspritze und eine neuzeitliche Feuermelde- und Alarmanlage, damit - so der Eintrag in einer Erinnerungsschrift - " der laute Alarm nach und nach aufhören sollte". Dringend notwendig war außerdem die Anschaffung einer Motordrehleiter. 1926 löste sie die mechanische Leiter, die nur durch Pferdebespannung bewegt werden konnte, ab. 1937 hatte die Freiwillige Feuerwehr Eisenach schon aufgerüstet. 1 Motorspritze, 1 Motorleiter, 1 Mannschaftswagen und 1 so genannte Fladerspritze (Flader war eine Feuerlöschgeräte-Fabrik in Sachsen) gehörten zum Gerätebestand.
Die Eisenacher Berufsfeuerwehr wurde erst 1945 gegründet und bestand knapp 40 Jahre später aus 59 Feuerwehrmännern und 2 Feuerwehrfrauen. Nachdem die Berufsfeuerwehr, die nach und nach mit modernen Gerätschaften ausgestattet worden war, zu DDR-Zeiten dem Ministerium des Innern angehörte, wurde sie am 1. Oktober 1990 wieder unter die Regie der Stadt Eisenach gestellt. Vier Jahre später - am 19. September 1994 - wurde der Dienstbetrieb in der Feuerwache Helenenstraße 4 eingestellt. Noch am gleichen Tag nahm die diensthabende Wachschicht der Eisenacher Berufsfeuerwehr ihren Dienst in der neuen Feuerwache in Eisenach-Nord auf.
Das Gebäude in der Helenenstraße 4, das nach der Wende der Abrissbirne entging und grundhaft saniert worden ist, wird seit 2002 als Geschäfts- und Wohnhaus genutzt.