Neu im Thüringer Museum: Gemäldesammlung im Stadtschloss erhält Herzogs-Porträt

Ein neues Gemälde wird ab nächster Woche im Thüringer Museum/Stadtschloss zu sehen sein. Bei dem Bild handelt es sich um ein Porträt des Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach (1691-1741). Der Neuzugang ist ein barockes Öl-Gemälde auf bombiertem (gewölbtem) Kupferschild und stammt von dem Maler Christian Schilbach. Eine Jahresangabe gibt es auf dem 77 mal 62 Zentimeter großen Gemälde nicht. Nachforschungen über die Herkunft des Gemäldes liefen bisher ins Leere. Sicher ist, dass das Gemälde aus deutschem Privatbesitz stammt. Über die Vorbesitzer ist bislang nichts bekannt.

 

Der Porträtmaler Christian Schilbach (1668-1741) aus Gotha schuf zahlreiche Werke für die sächsischen Herzöge und für das Haus Schönborn in Franken. Vergleichbare Porträts anderer Fürsten befinden sich in Museen in Köln und Gotha.

 

Das Porträt des Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach wurde im Oktober 2013 auf einer Auktion des renommierten Auktionshauses Dorotheum in Wien ersteigert. Die Initiative dazu gab das Eisenacher Kulturamt, unterstützt wurde es dabei von der Ernst von Siemens Kunststiftung München. Die Stiftung übernahm sämtliche Kosten für den Kauf des barocken Gemäldes in Höhe von 14.940 Euro und schenkte es anschließend dem Thüringer Museum Eisenach.

 

Bereits im Dezember 2011erhielt das Thüringer Museum Eisenach ein Bildnis der Herzogin Anna Sophie Charlotte von Sachsen-Eisenach. Es ist seither als unbefristete Leihgabe in der Gemäldesammlung im Stadtschloss zu sehen. Das Porträt schuf die Malerin Anna Rosina Lisiewska im Jahr 1742. Schon damals half die Ernst von Siemens Kunststiftung und übernahm die Kosten für das Bild.  Herzogin Anna Sophie Charlotte von Sachsen-Eisenach war die Witwe Herzogs Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach. Die beiden waren das letzte Herzogspaar des Landes Sachsen-Eisenach.


Die beiden Porträts der Eheleute werden künftig gemeinsam im Eisenacher Stadtschloss präsentiert.

 

Wilhelm Heinrich und das Herzogtum von Sachsen-Eisenach:
Wilhelm Heinrich von Sachsen-Eisenach (1691-1741) war der letzte Herzog der ernestinischen Seitenlinie des Hauses Wettin. 1729 bestieg er den herzoglichen Thron von Sachsen-Eisenach. Bereits seit 1723 war er Ritter des Ordens vom Schwarzen Adler und zeigte großes Interesse an allem Militärischen. Wilhelm Heinrich war zweimal verheiratet; in erster Ehe mit Albertine Juliana von Nassau-Idstein. In zweiter Ehe heiratete er 1723 Anna Sophie Charlotte von Brandenburg-Schwedt. Beide Ehen blieben kinderlos. Mit dem Tode Wilhelm Heinrichs starb deshalb das Geschlecht der Herzöge von Sachsen-Eisenach aus. Das Fürstentum fiel als Erbschaft an Sachsen-Weimar.

 

Seit 1741 wurden die beiden Länder Sachsen-Weimar und Sachsen-Eisenach in Personalunion durch die Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach regiert. 1809 wurden die beiden Fürstentümer Sachsen-Eisenach und Sachsen-Weimar unter Herzog Carl August per Verfassung staatsrechtlich zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach vereint. 1815 erlangte das Herzogtum den Status eines Großherzogtums - ab 1903 Großherzogtum Sachsen.

 

Die Herzogin-Witwe und das Eisenacher Stadtschloss:
Das heutige Eisenacher Stadtschloss (1742 bis 1750 erbaut) verdankt seine Existenz der Überlieferung nach einer unerhörten Begebenheit: Als Anna Sophie Charlotte (1706-1751), die Witwe des letzten Eisenacher Herzogs Wilhelm Heinrich, des Landes verwiesen wurde, befahl sie kurzerhand, das von ihr bewohnte Residenzschloss "bis auf den letzten Nagel" auszuräumen. Zumindest blieb nach der Überlieferung bei ihrem Auszug nicht mehr viel Brauchbares im Gebäude. Von dieser Blamage hochgradig erzürnt, soll der Erbe Herzog Ernst August von Sachsen-Weimar den unverzüglichen Abriss des damaligen Residenzschlosses angeordnet haben.

 

Am 20. Januar 1742 traf der Befehl zum Neubau eines Schlosses in Eisenach ein. Zum Bauplatz wurde ein noch bebautes Areal auf der Nordseite des Marktes bestimmt. Unter der Leitung von Landesbaumeister Gottfried Heinrich Krohne entstand ein spätbarockes Schloss, dessen Südfassade direkt auf den Eisenacher Marktplatz weist.


Seit 1931 beherbergt das Schloss unter anderem das Thüringer Museum Eisenach. Seit 1990 wird das Stadtschloss saniert. Im Herbst 2011 waren die Sanierungsarbeiten - bis auf den Nordflügel - beendet. Im Südflügel und im Marstall präsentiert das Thüringer Museum Eisenach seine Ausstellungen.