Spuren der Heiligen Elisabeth in der Wartburgstadt Eisenach
Legenden und Wahrheiten verbinden sich mit dem Wirken der ungarischen Königstochter und späteren Landgräfin von Thüringen. Manche Erkenntnis im Hinblick auf ihr Leben in Eisenach und auf der Wartburg stammen vom Domherren Johannes Rothe, der sich an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert einen Namen als Chronist Thüringens machte.
Ein erster „Elisabeth-Ort" in Eisenach selbst ist der mittelalterliche Hellgrevenhof, heute Domizil der Stadtbibliothek. Hier hat der Legende nach Meister Klingsor aus Ungarn, Herr der schwarzen Magie, im Jahre 1206 die Geburt Elisabeths für das folgende Jahr vorhergesagt. Das ungarische Königskind wurde 1211 in dynastischem Interesse nach Thüringen gebracht, um hier später am landgräflichen Hof vermählt zu werden. Damals war der Hellgrevenhof eine Herberge und jener Platz, an dem Elisabeth erstmals Eisenacher Boden betrat.
Elisabeth verbrachte ihre Kindheit sowohl auf der Wartburg als auch in der einstigen Stadtresidenz der thüringischen Landesherren, dem landgräflichen Steinhof, von dem allerdings nichts erhalten geblieben ist. Er dürfte im Umfeld des heutigen Marktplatzes gestanden haben. Am Markt steht die Kirche, in der die damals 14jährige 1221 den Bund der Ehe mit Landgraf Ludwig IV. schloss. Sie ist bis heute das wichtigste Gotteshaus Eisenach: Die Georgenkirche.
Eine andere Kirche, der Dom „Unsre Lieben Frauen", nahe des heutigen Bachhauses am Frauenplan, steht schon lange nicht mehr. Hier soll Elisabeth im Angesicht des am Kreuz leidenden Jesus symbolisch ihre Krone niedergelegt haben – eine Geste, die Demut, aber auch Mitgefühl mit den Leidenden ausdrückte.
Realer Ausdruck ihres karitativen Wirkens, um das sich viele Legenden wie etwa das „Rosenwunder" ranken, war unter anderem die Gründung eines Hospitals an den Hängen der Wartburg, das wohl wenig später in die Stadt verlegt wurde. Letzte Zeugin dieses Hospitals ist die Eisenacher Annenkirche.
Manches Mal wird die Landgräfin, um Bedürftigen zu helfen, den historischen Pfad von der Wartburg in die Stadt gegangen sein - den Steinweg. Die innerstädtische Katharinenstraße verweist auf das nicht mehr erhaltene Zisterzienserkloster, in dem sich die Landgräfin 1226 in die Hände ihres Beichtvaters Konrad von Marburg begab.
Nach dem Tode ihres Mannes während eines Kreuzzuges 1227 verließ Elisabeth die Burg. Sie fand Aufnahme im hiesigen Franziskanerkloster unweit des heutigen Marktes. Erhalten ist von diesem Gotteshaus nichts. Anders der neben der Wartburg wohl am meisten authentische Elisabeth-Ort Eisenachs: das Dominikanerkloster. Es wurde nach dem Tod Elisabeths gegründet. Die bis heute erhalten gebliebene, unter dem Elisabeth-Patrozinium stehende Klosterkirche (heutiger Name: Predigerkirche) ermöglicht dem Betrachter wohl am ehesten, in die Lebens- und Gedankenwelt der 1231 Verstorbenen und 1235 heilig Gesprochenen einzutauchen. Die Kirche beherbergt heute die Mittelalter-Sammlung des Thüringer Museums Eisenachs.
Im nahen Creuzburg, dem Ort mit der gleichnamigen Landgrafenburg, war Elisabeth wohl besonders gerne – hier gebar sie ihre Kinder Hermann und Gertrud.