Stedtfeld besitzt jetzt eine eigene, handgeschriebene Chronik, die in der Ausstellung zur 850-Jahrfeier im Stedtfelder Schloss gezeigt wird. Zu verdanken hat der Eisenacher Ortsteil diese Chronik vor allem zwei Stedtfelder Chronisten: Otto Münch und Lothar Kappherr. Sie trugen Erinnerungen, Daten, Geschichten, Dokumente, Fotos und vieles mehr zusammen, die dann in die Chronik eingearbeitet wurden. Kürzlich stellten sie ihr Werk gemeinsam mit Ortsbürgermeister Ottomar Schäfer dem Eisenacher Oberbürgermeister Matthias Doht vor.
Otto Münch und Lothar Kappherr entschlossen sich gleich nach der 850-Jahrfeier des Ortes im Jahr 2005, die Geschichte und Entwicklung Stedtfelds in einer richtigen Chronik festzuhalten. Als sie vor drei Jahren die Ausstellung für das Jubiläum vorbereiteten, hatten sie nämlich festgestellt, dass es keine chronologischen Aufzeichnungen über Stedtfeld gibt. Schließlich fragten auch die Stedtfelder selbst und viele Besucher der Ausstellung immer wieder nach einer Chronik.
Otto Münch recherchierte, wie denn eine richtige Chronik auszusehen hat und was alles zu beachten ist. Ein wichtiges Kriterium beispielsweise ist: Eine echte Chronik wird per Hand geschrieben.
Die Ausstellung im Stedtfelder Schloss bildete die Basis für die neue Chronik. Lothar Kappherr, der die Entwicklung seines Ortes seit Jahrzehnten in seiner Freizeit begleitet und hobbymäßig dokumentiert, steuerte sein Wissen ebenso bei, wie viele Stedtfelder, die anhand von Erinnerungen ältere und auch jüngere Ereignisse wieder lebendig werden ließen. Neben Familienbüchern und Fotoalben waren dabei auch Erzählungen von Zeitzeugen früherer Tage sehr hilfreich.
Otto Münch übernahm die aufwändige Handarbeit. In unzähligen Stunden schrieb er in seiner Freizeit in dem eigens hergestellten Buch auf, was in Stedtfeld in den vergangenen 853 Jahren passierte, wie sich der Ort entwickelte, was davon noch belegt ist oder woran sich bis heute lebhaft erinnert wird. Auf rund 120 eng beschriebenen Seiten ist nun die Stedtfelder Geschichte nachzulesen; mindestens ebenso viele Seiten illustrieren die Texte mit Bildern und Dokumenten.
Der Bergbau im Stedtfelder Revier und die Linie der Familie von Boyneburgk spielen darin ebenso eine Rolle wie die Handwerker und Gewerbetreibenden des Ortes. Unter anderem ist zu erfahren, dass die Firma des Stedtfelders Gustav Stein einst in Eisenach das Burschenschaftsdenkmal, die Elisabethkirche und noch einige andere Gebäude errichtete. Darüber hinaus berichtet die Chronik natürlich auch über das rege Vereinsleben und die Entwicklung des Ortes nach der Wende.
Otto Münch hat in der neuen Chronik stets nur die rechte Buchseite beschrieben, die linke Seite soll eventuellen Ergänzungen vorbehalten bleiben. Und es ist noch reichlich Platz, damit die Chronik regelmäßig fortgeschrieben werden kann.
Die Ausstellung "850 Jahre Stedtfeld" hat einen dauerhaften Platz im Stedtfelder Schloss, gleich neben dem Festsaal der einstigen Adelsfamilie, gefunden. Zu ihren Exponaten gehört nun auch die neu geschriebene Stedtfelder Chronik. Otto Münch und Lothar Kappherr führen gern nach Voranmeldung die interessierten Besucher oder auch Schulklassen durch die lebendige Geschichte ihres Ortes. Anmeldungen sind telefonisch bei Otto Münch in Stedtfeld unter 03691 / 893249 möglich.