Zwei neue Stücke - ein Porzellan-Ei und ein Keramikkrug - bereichern seit kurzem die Porzellansammlung des Thüringer Museums Eisenach. Zu verdanken ist dies dem Förderverein "Freunde des Thüringer Museums Eisenach e.V.". Das Porzellan-Ei und der Keramikkrug war dem Thüringer Museum über den Kunsthandel angeboten worden. Der Förderverein übernahm die vollständige Finanzierung des Kaufs, da beide Stücke hervorragend in die Sammlung des Museums passen.
Es handelt sich zum einen um ein Porzellanei aus der Biedermeierzeit, das um 1830 angefertigt wurde. Das Ei ist etwa sieben Zentimeter groß und mit einer handgemalten Ansicht des Eisenacher Stadtschlosses und des Marktes verziert. Der Hersteller oder Künstler ist nicht bekannt, da auf dem Porzellan-Ei keine entsprechende Markierung zu finden ist.
Das zweite neue Stück ist ein Keramikkrug der Eisenacher Firma August Saeltzer, hergestellt vor 1900, etwa 17,5 Zentimeter hoch. Der Krug zeigt die Wartburg. Am unteren Rand des Kruges ist folgender Spruch zu lesen: Schon Dr. Luther spricht: "Wasser thuts freilich nicht."
Auch der flache Zinndeckel ist verziert - und zwar mit eine Wappenkartouche mit dem Spruch: "Sitzst du gut, so sitze feste alter sitz der ist der beste." Den Deckeldrücker ziert ein Maskaron - eine karikierende Darstellung einer Maske oder Fratze. Auf dem Boden des Kruges ist die Signatur AS und F aufgebracht.
Das Porzellan-Ei passt in dreifacher Hinsicht in die Sammlung des Thüringer Museums. Zum einen bereichert es die sehr beachtliche Sammlung Thüringer Porzellans im Stadtschloss, zum zweiten stammt es zeitlich aus der "Hoch-Zeit" der Produktion bürgerlichen Porzellans, die den Löwenanteil der Porzellan-Sammlung im Thüringer Museum ausmacht. Zum dritten zeigt es mit einem Miniaturbild genau den Ort, der es künftig beherbergen wird: das Eisenacher Stadtschloss.
Gedient haben könnte das Porzellan-Ei einst als Klingelzug in einem großbürgerlichen Haushalt. Die genaue Herkunft des Eis ist jedoch unbekannt.
Der Keramikkrug ergänzt hervorragend die Sammlung des Thüringer Museums, das bereits über einige Gefäße der Eisenacher Firma August Saeltzer verfügt - vor allem griechisch-römische Nachbildungen.
Wilhelm August Saeltzer (25. Mai 1820 bis 10. Mai 1880) wurde als achtes Kind von Johann Friedrich Wilhelm Saeltzer (1779 -1853), Architekt, Großherzoglicher Baurat und Ziegelei-Besitzer, geboren. Nach einer Töpferlehre gründete er auf dem Terrain der alten Aktienziegelei seines Vaters (heute Wartburgallee 66/70) im Jahr 1858 die Kunsttöpferei August Saeltzer, eine Fabrik für Steinzeugwaren, die bis ca. 1930 unter dem Namen "August Saeltzer - Fabrik antiker und altdeutscher Vasen und Gefäße" existierte. Die Firma spezialisierte sich auf die Nachbildung historischer Gefäße, wobei erst nach August Saeltzers Tod Ende 1880 mit der Produktion von Keramikkrügen aus der Reformationszeit in großem Umfang begonnen wurde, darunter auch Krüge mit Abbildungen der Wartburg. Zwischen 1881 und 1892 belieferte die Firma regelmäßig den preußischen Hof, vor allem für das Berliner Stadtschloss.