Anlässlich des Tags der Befreiung vom Nationalsozialismus und der Beendigung des Zweiten Weltkrieges in Europa vor 80 Jahren laden die Stadtverwaltung Eisenach und der Deutsche Gewerkschaftsbund (kurz DGB) zum gemeinsamen Gedenken ein. Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 8. Mai, um 17 Uhr am sowjetischen Ehrenmal auf dem Eisenacher Hauptfriedhof statt. Oberbürgermeister Christoph Ihling und Michael Lemm, Vorsitzender des DGB Wartburgkreis, werden sprechen.
Vortrag zum Kriegsende in Eisenach
Des Weiteren hält Jens Schley, Historiker und Mitarbeiter der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft in Berlin, am 8. Mai um 19 Uhr im Rokokosaal im Stadtschloss am Markt einen öffentlichen Vortrag zum Kriegsende in Thüringen und zur amerikanischen Besatzungszeit. Unter dem Titel „Die Stadt ist führerlos“ beleuchtet der Referent das Kriegsende 1945 in Eisenach und Thüringen auf Grundlage historischer Dokumente und zeitgenössischer Erinnerungsberichte.
Im April 1945 marschierte die US-Armee in Thüringen ein und besetzte innerhalb weniger Tage weite Teile des Landes, darunter auch Eisenach am 6. April. Es folgte eine rund sechsmonatige amerikanische Besatzungszeit, ehe am 1. Juli 1945 die Rote Armee die US-Armee ablöste. Im Zentrum des Vortrags stehen nicht nur die historischen Abläufe, sondern auch Fragen, wie sich das lokale Gedächtnis an das Kriegsende bis heute gestaltet: An welche Aspekte wird erinnert, welche Aspekte bleiben ausgeblendet und warum?
Jens Schley veröffentlichte Studien zur Geschichte der NS-Zeit und zum Kriegsende in Thüringen. Er arbeitet unter anderem für die Gedenkstätte Buchenwald, die Universität Erfurt und verschiedene Museen in Deutschland und Österreich. Im Anschluss an den Vortrag können die Teilnehmenden mit dem Referenten ins Gespräch kommen.
Workshops und Tanzdemonstration auf dem Markt
Außerdem findet am 8. Mai von 14 bis 22 Uhr unter dem Motto „Gold statt Braun“ auf dem Eisenacher Markt eine Veranstaltung statt, die vom Verein „Neue Welten e.V.“ und vom Kulturbüro „Der Rote Faden“ organisiert wird. Auf dem Programm stehen Workshops und Redebeiträge. Ein orientalischer Kochkurs – Salam Kitchen – wird angeboten. Um 21 Uhr sind Interessierte zu einer Tanzdemonstration eingeladen. „Gold statt Braun“ ist ein jährlich stattfindendes Gemeinschaftsprojekt der Kunst- und Kulturszene, das sich für eine vielfältige, freie Kunst- und Kulturlandschaft einsetzt und ein Zeichen gegen rechtsextreme Tendenzen setzt.