Sanierung Stützmauer Nikolaitor

Die Bauarbeiten zur Sanierung der Stützmauer am Nikolaitor haben am 5. August 2020 begonnen und werden voraussichtlich im Mai 2022 beendet sein.

 

Als erstes ist eine so genannte Verbauwand fertig gestellt worden, die als Baugrubensicherung fungierte. Dazu sind Bohrpfähle miteinander verbunden und die Zwischenräume zwischen den Pfählen mit Stahlmatten und Spritzbeton gesichert worden. Im Anschluss wurden die Steine der Sandsteinverblendung der Stützmauer nummeriert und zurückgebaut. Die Steine sind separat bearbeitet, vervollständigt und nicht mehr brauchbare Steine durch neue ersetzt worden. Im nächsten Schritt ist die alte Stützwand abgebrochen und eine neue Stahlbetonwand errichtet worden. Bei den Arbeiten stießen die ausführenden Firmen immer wieder auf Fragmente aus Bauhistorie und Stadtgeschichte. Konfrontiert mit fehlenden Gründungen, unzureichenden Materialstärken, archäologischen Artefakten und nicht lieferbaren Baustoffen kam es fortlaufend zu Verzögerungen im Bauablauf. Es mussten beispielsweise die Torbögen des Nikolaitors nachgegründet, der Aufbau der Natursteinschale der Stützmauer geändert und bauhistorische Funde durch Archäologen geborgen werden.

 

Die Arbeiten an der eigentlichen, statisch wirksamen Stützwand wurden im August 2021 abgeschlossen, seit dem konzentrieren sich die Arbeiten auf die Natursteinverblendung aus historischem Material. Die Steine der ursprünglichen, um 1890 errichteten Stützmauer wurden kartographiert, in den Steinmetzwerkstätten restauratorisch überarbeitet und neu gesetzt. Jeder Stein erhielt beim Rückbau eine Nummer, um ihn wieder an Ort und Stelle verbauen zu können. Damit weist die neu errichteten Stützmauer exakt die Gliederung der historischen Mauer auf und erfüllt damit die Auflagen des Denkmalschutzes. Die Arbeiten an den Abdeckplatten und neu hergestellten Postamenten mussten witterungsbedingt zwischen Dezember 21 und März 22 pausieren. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Mai 2022 abgeschlossen sein. Nach erfolgten Voruntersuchungen im Nikolaigarten wird mit den Arbeiten zur Herstellung der Aufenthaltsflächen hinter der Stützmauer begonnen. Diese umfassen die Gestaltung der Wege, Grünflächen und Infrastruktur zur Bewässerung mit Regenwasser aus einer Zisterne. Derzeit wird mit der Fertigstellung bis zum Frühjahr 2023 gerechnet. Mit dem Abschluss der maschinell unterstützen Arbeiten, soll das restaurierte Geländer bis Ende 2023 montiert werden.

 

An den Bauarbeiten sind folgende Firmen beteiligt: Preuße & Rätsch GmbH aus Weimar und Fa. Nüthen Restaurierungen GmbH, & Co.KG für aus Erfurt für die Sandsteinarbeiten Das Planungsbüro ist die Firma IGS Ingenieure GmbH & Co.KG aus Weimar sowie das Planungsbüro für Steinkonservierung Stephan Scheidemann – Friedrichroda.

Kompromisslösung für Stützmauer-Geländer am Nikolaitor

Für das Stützmauer-Geländer am Eisenacher Nikolaitor gibt es eine Kompromisslösung. Das erklärte der damalige Bürgermeister Dr. Uwe Möller am 26. März 2021. „In Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden ist es gelungen, nicht nur die Originale an Ort und Stelle zu erhalten, sondern eine Lösung zu finden, um in Kombination mit den neuen Brüstungsgittern ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Es wird kein Industriegeländer geben, sondern eine dem Ensemble entsprechende Gestaltung“ betonte er. Zum historischen und dann restaurierten Geländer kommen notwendige zusätzliche neue Brüstungsgitter hinzu. Diese Variante entspricht den Anforderungen an die technischen Regelwerke, des Denkmalschutzes sowie der handwerklich korrekten Umsetzbarkeit in Stein und Metall. Die daraus resultierenden Änderungen zur denkmalschutzrechtlichen Erlaubnis der Stadt liegen den Denkmalbehörden vor und wurden inzwischen bestätigt. Resultierend daraus bestehen Auflagen für die Ausschreibung und Durchführung der Arbeiten aus der denkmalschutzrechtlichen Erlaubnis. Die Arbeiten am historischen Geländer und zur Fertigung der neuen Elemente werden im Frühjahr 2022 erneut ausgeschrieben, diesmal mit einer wesentlich längeren Bearbeitungszeit. 

Veränderte Verkehrsführung durch das Tor und in weiteren Straßen

Mit Beginn der Bauarbeiten an der Stützmauer beim Nikolaitor werden der Gehweg und die Fahrbahn direkt neben der Stützmauer voll gesperrt. Die Sperrung dauert voraussichtlich bis zum Frühjahr 2023.

 

Das Nikolaitor kann aufgrund der Bauarbeiten nur in einer Richtung – vom Karlsplatz in Richtung Bahnhofstraße – befahren werden. Die nördliche Tordurchfahrt aus Richtung Bahnhofstraße ist dann nicht mehr passierbar. Auch von der Wartburgallee kann nicht mehr links zum Karlsplatz abgebogen werden. Der Fahrzeugverkehr aus südlicher und östlicher Richtung (von der Bundesstraße B 19) wird über Bahnhofstraße, Müllerstraße, Schillerstraße und Nicolaistraße zum Karlsplatz umgeleitet. Dafür wurde die Einbahnstraßenregelung in der Nicolaistraße umgekehrt.


Kraftfahrer, die aus der Alexanderstraße kommen, haben dem Verkehr auf der Nicolaistraße Vorfahrt zu gewähren. Für Fußgänger gibt es einen Überweg, der am nördlichen Ende des Grünstreifens über die Fahrspuren des Karlsplatzes in Richtung Lutherdenkmal führt. Wegen der Baumaßnahmen wurde auch die Stolzestraße zur Einbahnstraße erklärt. Der Hintergrund dieser Entscheidung war, dass der Umleitungsverkehr im Zuge der Schließung des Nikolaitors oft nicht richtig abfließen konnte. Diese Regelung hat sich bislang bewährt und wird für die Dauer des geschlossenen Nikolaitors beibehalten.

 

Alle Verkehrsteilnehmer werden gebeten, die veränderten Verkehrsbedingungen zu beachten.